Macht Physiotherapie so überhaupt Sinn? (Baby 11 Monate alt)

Hallo. Mein Sohn ist 11 Monate alt und kann noch immer nicht richtig krabbeln oder frei sitzen. Ich war bereits 3 Mal (von 10 Behandlungen) mit ihm bei der Physiotherapeutin wegen KG nach Bobath. Die kann aber auch nicht viel machen, da er sich von ihr nicht anfassen lassen will und überhaupt sehr gehemmt reagiert. Aber immerhin weint er nicht mehr, wenn sie ihn anschaut und anspricht. Nach den 30 min ist er aber total fertig und weint und braucht seine Zeit, bis er sich soweit beruhigt hat. Er ist eben sehr sensibel, braucht viel Nähe durch mich und seine Zeit, bis er mit ungewohntem klar kommt. Ich frage mich gerade, ob die Physiotherapie wirklich helfen kann und was passiert, wenn er bei der U6 (kurz vor seinem 1. Geburtstag) noch immer nicht krabbeln und richtig sitzen kann. Wobei er den Vierfüßlerstand beherrscht und ab und an 2 bis 3 Schrittchen manchmal krabbelt. Hinstellen und Robben kann er. Das scheint ihm auch mehr zu gefallen. Ich habe mit ihm auch 12 Mal am Motorikkurs (ähnlich wie PEKiP, je Termin 1 h) teilgenommen. Erst so ab dem 8. oder 9. Treffen war er soweit, dass er da so wirklich mitmachen wollte. Davor haben wir viel zugeschaut und gestillt. Geht es hier jemanden ähnlich? Und gibt es Tipps, wie wir sonst mit dieser Situation besser umgehen könnten? Aktuell sehe ich den Nutzen in der Physiotherapie nur darin, dass unser Sohn an neue Reize gewöhnt wird.

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Die Frage ist halt, was ist die Alternative zur Physio?
Gibt es etwas, das ihm mehr helfen würde?
Ich denke nicht - von daher ist Physio - bzw. die aktuelle gewöhnung daran, das Sinnvollste.

Es dauert dann halt deutlich länger.
Vor allem macht es Sinn wenn du Tipps bekommst was du Zuhause - im gewohnten Umfeld - machen kannst.
Wir haben immer "Hausaufgaben" bekommen weil Zuhause "üben" eben am meisten bringt bei motirschen Verzögerungen.
Wenn es halt ums wirkliche üben geht und nicht ums Blockaden lösen oder so.

Hast du Physio vom Arzt verschrieben bekommen?
Dann wird er das wohl auch weiter verschreiben wenn nach 10 Einheiten noch immer Bedarf besteht.
Also weitermachen.
Es könnte auch helfen 2x die Woche (mehr Regelmäßigkeit) hinzugehen.

Mein aktuelles Bereitschaftspflegebaby hat auch eeewig gerobbt. Ich dachte er überspringt das krabbeln.
Mit ca. 11 Monaten ist dann der Knoten geplatzt. Er krabbelte und läuft erste Schritte jetzt, mit 13 Monaten, an meiner (einen) Hand.
Ging dann plötzlich echt fix.

Hier hat Zuhause annimieren gut geholfen.

Ich habe viele niedrige "Blockaden" im Haus verteilt - gerade in den Durchgängen zu anderen Räumen.
da musste er dann den Po hochmachen um drüber zu kommen wenn er weiter wollte. niedrige Kisten, dünne Couchkissen, Klappbare ikea Kinder-gymnastikmatten.

Gut funktioniert hat es auch, wenn ich ihn mit einem interessanten gegenstand gelockt habe.
Den gegenstand (meistens was knisterndes) dann aber nicht auf dem Boden gehalten, sondern etwas erhöht - ca. 20-30 cm über dem Boden.
Beim robben muss er den Kopf hoch strecken damit er das Objekt der Begierde nicht aus den Augen verliert.
Automatisch kam er so ins krabbeln für die letzten Schritte weil es für die Kopfhaltung angenehmer ist.
so haben wir halt ab und an tagüber geübt wenns gepasst hat.

Um Muskulatur aufzubauen, abläufe zu verinnerlichen, und dass er irgendwann merkt - "Hey, mit krabbeln bin ich schneller als mit Sitzen".

Sitzen ging hier über die Seite - auch da hat die Ikea-Matte geholfen - die lag halt im Raum rum. Oft ist er einfach hin, wollte wohl rüber, war ihm dann aber zu doof. Da hat er sich seitlich abgestützt und sich hingesetzt - es hat dann gar nicht mehr so lange gedauert bis er es auch ohne Erhöhung geschafft hat.

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Moin. Danke dir für diese Tipps. Das werde ich mal ausprobieren. Mit viel Motivation krabbelt er manchmal über ein altes breites Couchkissen rüber. Zum Glück haben wir davon 3 oder 4 Stück, die ich mal verteilt hinlegen kann. Auch die Idee, einen interessanten Gegenstand über den Boden zu halten, so dass er mit dem Kopf hoch hinrobben müsste, finde ich gut. Mal schauen, wie er darauf reagiert.
Ich denke nicht, dass ich die Physiotherapie verlängern lassen werde, da am 21.8. bereits die Eingewöhnung in die Krippe ist und ich ab dem 19.9. wieder arbeiten muss. Daher ist es mir vor allem wichtig, dass er bald alleine frei sitzen kann. Leider habe ich ca. 3,5 Wochen warten müssen, bis die Physiotherapie überhaupt richtig los geht. Durch die Kinderärztin wurde sie bereits am 7.7. verschrieben. Am 13.7. hatten wir dann einen ersten Termin und der 2. erfolgte dann leider erst am 9.8. wegen des Sommerurlaubes der Physiotherapeutin. Überhaupt war es schwer, eine Physiotherapiepraxis mit der geeigneten Qualifikation zu finden.

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Ich Frage mich tatsächlich warum ihr zur Physio geschickt wurdet. Unsere Physiotherapeutin sagte, dass die Art der Fortbewegung egal ist, Hauptsache sie tun es. Und wenn du sagt, dass dein Sohn robbt und sogar aufsteht, dann scheint da meiner Meinung nach doch alles zeitgerecht entwickelt zu sein. Es gibt auch viele Kinder die gar nicht richtig krabbeln. Aber bevor du damit einfach aufhörst solltest du da auf jeden Fall mit dem Therapeuten drüber sprechen, vielleicht gibt es ja andere "Baustellen" weshalb ihr da seid.

Das Problem, dass die Kinder dort nicht mit machen möchten kenne ich zu genüge. Mit unserem Sohn waren wir seit Geburt bis er 7 Monate alt war ein bis zwei Mal die Woche bei der Physiotherapie nach Bobath. Sie kann dir aber auch ein paar Handgriffe zeigen wie du zu Hause mit ihm üben kannst. Das hat bei uns immer deutlich besser funktioniert. Unser Sohn war erst bei den letzten beiden Terminen soweit mit ihr vertraut, dass er ihr erst da gezeigt hat was er eigentlich alles schon kann und macht. Vorher haben wir viel mit Videos gearbeitet die ich zu Hause für sie aufgenommen habe damit sie sieht dass ich keinen Müll erzähle wenn ich sage dass er war neues kann 😅 vielleicht wäre das mit den Videos eine Möglichkeit damit sie bei euch einmal einen richtigen Eindruck von ihm bekommt?

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Moin. Danke dir für den Tipp mit dem Video. Den finde ich richtig gut. Bislang hatte ich ihr nur Fotos gezeigt. Mal schauen, ob wir da ein Video von ihm für sie hinbekommen können. Beispielsweise wenn er über ein breites Couchkissen krabbelt. Die Physiotherapeutin meinte, dass das Krabbeln wichtig sei, um seine Koordinationsfähigkeiten ausreichend zu entwickeln. Wobei es mir mehr darum geht, dass er frei sitzen kann. Erst ist nun 11 Monate und 11 Tage alt und kommt bald in die Krippe. Ich fände es schön, wenn er bis dahin sitzen, aber auch krabbeln könnte.

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Also der Sohn meiner besten Freundin ist auch erst um den 1. Geburtstag gekrabbelt. Die haben aber nichts gemacht 😅 der Sohn einer bekannten sogar erst nach dem 1. Geburtstag, auch da wurde nichts gemacht 🤷‍♀️

Du könntest dir die Übungen in der KG definitiv zeigen lassen und zu Hause wiederholen. Und ja, KG ist anstrengend, dass die Kids danach fertig sind, ist normal 😅

Ich hab auch so ein sensibles Kind, die ist inzwischen 4. Ich würde also weiter machen und entspannt bleiben. Was geht, geht und was nicht, nicht. Aber ganz abbrechen wird halt definitiv „gar nichts“ bringen, daher würde ich es zumindest versuchen :)

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Ich habe mal ein Praktikum in einer Physik Praxis gemacht die hauptsächlich mit Babys und Kinder gearbeitet haben. Viele Babys haben dort geweint, weil es für sie unangenehm ist. Physiotherapie ist ja auch als Erwachsener eigentlich mehr Arbeit als jetzt entspanntes massiert werden.

So ganz kann aber auch ich nicht nachvollziehen, warum ihr Physio machen sollt. Ich selbst bin z. B. Auch nicht gekrabbelt sondern nur gerobbt und dann gelaufen. Wenn er sich mit 11 Monaten hochzieht scheint mir eigentlich alles im Rahmen.

Bezüglich des Sensiblen, das habe ich in Babykursen immer wieder erlebt. Bei manchen wurde es im Laufalter besser, bei anderen nicht. Das gehört halt echt einfach zum Charakter. Manchmal auch besser als Kinder die gleich immer Vollgas voraus gehen.

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Moin. Danke dir für den Erfahrungsaustausch. Dann weiß ich zumindest schon mal, dass wir nicht alleine damit sind. Die Physiotherapeutin meinte, dass das Krabbeln wegen der Koordinationsfähigkeiten wichtig sei. Zudem kann er mit 11 Monaten und 11 Tage noch immer nicht frei sitzen. Das ist etwas, was mir schon zu denken gibt. Ich frage mich, ob er eine Hypertonie oder so aufweist. Ich werde sie morgen mal fragen, wenn wir wieder in der Physiotherapiepraxis sind.

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Klappt es denn, wenn ihr zu Hause die Übungen wiederholt?

Wir gehen mit unserem Frühchen von Anfang an zur Physio, er hat mal mehr, mal weniger Lust zum Mitmachen, insgesamt haben wir den Eindruck, dass es ihm sehr gut tut.

Wir haben auch eine sehr erfahrene und einfühlsame Physiotherapeutin.

Vielleicht ist es auch einfach eine Frage der Sympathie,habt ihr die Möglichkeit, es mit einem anderen Therapeuten zu versuchen (bei der gleichen Praxis idealerweise)?

Kann die Therapeutin dir nicht die Übungen an einer Puppe zeigen und du machst sie mit deinem Sohn? Das wird bei uns teilweise so gemacht.

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Moin. Uns wurden 2 Übungen ganz am Anfang mal gezeigt, die wir immer mal wieder versucht hatten. Leider mag er das gar nicht. Also beim Vierfüßlerstand z. B. die Hände unter Bauch und Brustkorb legen und ihn dann gestützt zum Krabbeln animieren. Oder wenn er sich etwas aufgerichtet im Seitstütz befindet, vorsichtig in eine annähernde Sitzposition befördern. (Dies konnte sie uns nur an einer Puppe vorführen.) Das findet er leider total blöd. Aber mit viel Motivation krabbelt er manchmal über ein Couchkissen rüber. Die Physiotherapeutin gibt sich sonst viel Mühe. Ein Wechsel ist nicht möglich. Wir haben ca. 3,5 Wochen auf die Termine warten müssen. Wobei der erste bereits am 13.7. war und dann wegen Sommerurlaub der Physiotherapeutin der 2. erst am 9.8. erfolgte.

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Das ist ja eine sehr kurze Wartezeit für den Termin.

Es ist normal das ein Kind meistens die Übungen nicht mag weil sie anstrengend sind und auch harte Arbeit. Da werden ja die Regionen angesprochen wo dein Kind Probleme hat.

Man selber weiß ja wie anstrengend z. B Rückenübungen sind bei Muskeln die sonst nicht benutzt wurden

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Ich weiß, dass man sich Sorgen macht, wenn scheinbar alle Kinder alles bereits können und nur das eigene hinterher hinkt.

Aber das ist tatsächlich noch im Rahmen. Mein Sohn konnte erst mit 11 Monaten robben, mit 12 Monaten krabbeln und mit 13 Monaten frei sitzen. Gelaufen ist er dann mit 17 Monaten.

Wir hatten auch Physiotherapie und niemand weiß, ob das etwas gebracht hat. Sofern es gesundheitlich keine Auffälligkeiten gibt, würde ich deinem Kind noch Zeit geben. Bei uns kam das Krabbeln zum Beispiel von heute auf morgen. Ganz unerwartet.

Alles Gute 🤗

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Hallo,

ich persönlich finde seine Entwicklung auch noch im Rahmen, denke aber auch dass Physiotherapie auf jeden Fall auch nicht schadet. Vielleicht kannst du sie ja ansprechen, ob sie dir noch mehr Übungen für zuhause zeigen kannn. Dass Kinder, die Übungen nicht mögen, ist übrigens auch nichts ungewöhnliches, ist einfach auch sehr anstrengend.
Zum Krabbeln üben hast du ja schon Tipps bekommen. Mir ist noch eingefallen, dass bei einem meiner Kinder draußen auf dem Gras. der Knoten geplatzt ist, einfach weil krabbeln dort leichter ging als Robben. Bei meiner jüngsten Tochter ist der Knoten nach dem Essen nackig nur mit Windel geplatzt. Sie wollte los Robben, das hat nackig aber gebremst suf dem Boden und dann ist sie einfach losgekrabbelt. Beide sind vorher immer mal wieder aber nur einzelne Schritte gekrabbelt vielleicht funktioniert es bei euch ja auch.

Liebe Grüße

Bearbeitet von arlia09
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Hallo. Ich wollte mal rückmelden, dass unser Sohn nun krabbelt und sich seit gestern von alleine hinsetzt. Eure Tipps als auch die der Physiotherapeutin haben gut geholfen. Anfassen lässt er sich nach wie vor von ihr nicht, aber sie fordert weniger und versucht ihn spielerisch zu motivieren, was hilft. Er weint und schreit seit dem 4. Treffen nicht mehr so oft und lächelt sie sogar ab und zu an. Der Tipp mit dem Krabbeln auf der Decke und den Videoaufnahmen waren hier hilfreich. Vielen lieben Dank euch.