Katze, Hund, Kaninchen

Unser Kind wünscht sich ein Haustier

Kinder lieben Tiere und am liebsten hätten sie auch gleich eins als Familienmitglied. Eine Studie ergab sogar, dass nicht Geschwister, sondern Haustiere die besten Freunde von Kindern sind. Hier ein paar wichtige Dinge, die du wissen musst, wenn du deinem Kind ein Haustier schenken willst.

Autor: Brigitte Woelk
Autor: Petra Fleckenstein

Haustiere tun Kindern gut und fördern die Entwicklung

Kind wünscht sich Haustier
Foto: © Colourbox

Kinder schöpfen mehr Zufriedenheit aus ihrer Beziehung zu einem Haustier als aus ihrer Beziehung zu Geschwistern, so das Ergebnis einer Studie aus Cambridge (Januar 2017). Und nicht nur das, sie kommen sogar besser mit ihrem Haustier klar als mit ihren Brüdern und Schwestern. "Die Tatsache, dass Haustiere uns weder verstehen noch antworten können, ist wahrscheinlich ein Vorteil, denn auf diese Weise verhalten sie sich neutral und urteilen nicht", erklärt ein an der Studie beteiligter WIssenschaftler.

 Auch frühere Studien haben gezeigt, wie positiv Haustiere auf Kinder wirken. Kinder mit Haustier zeigen ein besseres Sozialverhalten. Sie sind weniger aggressiv, ausgeglichener und konzentrierter. Ein Tier ist Freund, Freizeitpartner und Vertrauter. Es hört geduldig zu, fragt nicht und verrät nichts. Das Streicheln eines Tieres hat sogar eine blutdrucksenkende, beruhigende, entstressende Wirkung. Das Kind lernt spielerisch den Umgang mit dem Partner Tier, wenn es in einer Familie zusammen mit Tieren aufwächst. 

 

Hund und Katze am beliebtesten

Auf der Beliebtheitsskala ganz oben steht natürlich der Wunsch nach einer Katze oder einem Hund. Die Haltung einer Katze dürfte problemloser als die eines Hundes sein. Zwar benötigt auch sie ein hohes Maß an Zuwendung, ist jedoch in der Regel nicht so sehr auf ihren Menschen geprägt wie ein Hund. Eine Katze kann sich auch intensiv mit ihrer Umwelt beschäftigen und leidet nicht so sehr unter der Abwesenheit des Besitzers. Gegen harte Zugriffe der Kleinen ist sie weniger tolerant und kann sich mit ihren Krallen auf ungefährliche Weise, jedoch sehr wirkungvoll zur Wehr setzen.

Ein Hund sollte allerdings nur in Frage kommen, wenn gewährleistet ist, dass genügend Zeit für das Tier vorhanden ist und die ganze Familie bereit ist, sich mit dem Tier zu beschäftigen. Dies bedeutet auch, dem Vierbeiner bei jedem Wetter genügend Auslauf zu bieten.

Besonders für Haustiere gilt: Erst informieren, dann kaufen

Bevor man sich dafür entscheidet einen Hund aufzunehmen, sollte man sich das nötige Wissen über Hunde aneignen. Nicht alle Hunderassen sind für Anfängerhände geeignet. Der Hundekauf bleibt immer mit einem gewissen Risiko verbunden, das man nur verringern kann, wenn man sich bei der Auswahl von kundigen Fachleuten beraten lässt.

Kaufe besser kein Tier von profitorientierten Massenzüchtern oder Händlern. Auch wenn die Tiere hier zunächst recht preiswert zu erwerben sind, so stellt sich dies jedoch im nachhinein als Irrtum heraus. Die Tiere sind meist schlecht oder nicht sozialisiert, verhaltensauffällig oder krank. Die nach der Übernahme meist erforderliche tierärztliche Behandlung übersteigt oft den Kaufpreis um ein Vielfaches an Kosten.

Das Haustier als Familienmitglied

Auch im Umgang mit Stofftieren kann ein Kind übrigens Behutsamkeit lernen. In den Augen eines Kindes ist auch das Stofftier lebendig. Es verliert jedoch seinen individuellen Charakter, wenn es in in Massen zur Verfügung steht. Tiere sollten immer als Mitglied der Familie und nie als beliebig ersetzbare Gegenstände behandelt werden. Nur wer selbst Tiere liebt, kann diese Liebe auch weitergeben und nur unter einer entsprechenden Anleitung kann ein Kind die regelmäßige liebevolle und der jeweiligen Tierart angemessene Pflege richtig lernen.

Ein Tier ist kein Ding, sondern ein adoptiertes Lebewesen

Schwierig wird es,  wenn Tiere auf Drängen der Kinder um des lieben Friedens willen angeschafft werden. Denn ein Haustier ist keine Anschaffung eines Gegenstands, sondern ein adoptiertes Lebewesen mit seinen eigenen artspezifischen Eigenschaften und Bedürfnissen, die ein ganzes Tierleben lang erfüllt werden müssen. In einer solchen Situation tragen zunächst die Eltern die Verantwortung. Grundsätzlich ist kein Tier als Kinderspielzeug geeignet und oftmals sind Kinder alleine mit der Pflege eines Tieres überfordert. Die Kinder lernen so keine Verantwortung zu übernehmen, sondern neigen eher dazu, dass Tier zu vernachlässigen, der pädagogische Effekt negativiert sich.

Hier ist das Eingreifen der Eltern gefragt, die entweder selbst für das Tier sorgen und das Kind daran teilhaben lassen oder das Kind sorgen lassen und nur im Bedarfsfall eingreifen. Das Tier muss vor dem Ungestüm des Kindes genauso geschützt werden, wie vor der Gleichgültigkeit, die eintreten kann, wenn der Reiz des Neuen erst einmal verflogen ist.

Zum Kuscheln geeignet? Welche Tiere weniger gut für Kinder sind

Viele Kleintiere sind für Kinder nicht geeignet. Hamster zum Beispiel sind nachtaktive Tiere, die tagsüber schlafen und nicht gestört werden wollen. Die oft als "pflegeleicht" verkannten Schildkröten besitzen wenig "Spielqualität" für das Kind. Sie sind reaktionsarm, besitzen weder Fell noch Gefieder zum Streicheln und können auch keinen Laut von sich geben.
Kaninchen oder Meerschweinchen sind hier als Spielkameraden wesentlich geeigneter. Aber gerade Kaninchen und Meerschweinchen stehen leider auch auf der Liste der Wegwerftiere ganz oben.

Wer ein Tier aussetzt, macht sich strafbar

Oftmals werden die Tiere unbedacht angeschafft, werden irgendwann lästig und spätestens zur nächsten Urlaubszeit abgegeben oder aus Unkenntnis und Gleichgültigkeit ausgesetzt. Wer ein Tier aussetzt, macht sich strafbar. Denn domestizierte Haustiere haben in der freien Wildbahn keine Überlebenschance.

Artgerechte Haltung

Besonders wichtig ist es, sich vor dem Kauf eines Tieres über die richtige Pflege und artgerechte Haltungsbedingungen zu informieren. Gerade Tiere mit längerem Fell sind besonders pflegeintensiv und müssen täglich gebürstet werden, damit das lange Haarkleid nicht verfilzt. Das bedeutet natürlich zusätzliche Arbeit.

Und nicht zuletzt sollte man sich vorher darüber klar sein, dass Tiere auch viel Dreck machen können.