Auch mit Bauch gut angezogen

Schick und schwanger: Umstandsmode

Die Zeiten, da Umstandsmode vor allem darauf abzielte, dass die Schwangere ihren Bauch unter anthrazitfarbenen sackartigen Gewändern versteckt, sind vorbei. Hier gibt es Tipps und Tricks für pfiffige Outfits in der Schwangerschaft.

Autor: Nicole Hein

Kleidung in der Schwangerschaft: Bauch betonen

Schwanger Mode schick
Foto: © Panthermedia.net/ Hannes Eichinger

Ob ab der 13. oder der 28. Woche: Irgendwann passen die Lieblingsjeans und der Wohlfühlpulli einfach nicht mehr. Spätestens dann ist eine Shoppingtour angesagt. Wir verraten, wie du so lange wie möglich deine normale Kleidung tragen kannst, was für Anziehsachen dir stehen und welche Größe die Richtige ist.

Es ist noch gar nicht so lange her, da versteckte frau ihren Babybauch in langen, weiten Kleidern. Bauschige Hängekleidchen, aufgeplusterte Trägerröcke und kaftanähnliche Sommerkleider kaschierten noch Ende der 1960er Jahre die wachsende Kugel. Möglichst wenig zeigen, lautete die Devise. Heute sieht das anders aus: Blusen aus dehnbarem Jersey, Wickelshirts und Seidentunikas mit Bändchen unter dem Busen betonen charmant den Bauch. Es gibt edle Blazer und Faltenröcke fürs Büro, Wohlfühlklamotten für Zuhause sowie bequeme Hosen und Oberteile aus Sweatstoff für den Sport. Trotzdem ist es nicht immer einfach, sich die neun Monate über gut angezogen zu fühlen.

Das erste Problem taucht bereits in der Frühschwangerschaft auf: Wann ist es Zeit für die ersten Umstandssachen? Leider gibt es darauf keine eindeutige Antwort. Jeder Körper verändert sich nach seinem eigenen Rhythmus. Manchen Frauen kneift die Hose bereits in der neunten oder 13. Woche, andere tragen noch in der 28. oder 30. Woche ihre Lieblingsjeans. Generell gilt: Der beste Zeitpunkt für die Umstandsmode ist gekommen, wenn die normale Kleidung nicht mehr sitzt, drückt oder man sich nicht mehr darin wohl fühlt. Und wenn die Hosen, Röcke und Pullis für Schwangere passen. Denn das ist häufig das nächste Problem. Für die alten Kleidungsstücke ist der Bauch zu groß, aber für die Umstandsmode ist er noch zu klein und füllt sie nicht richtig aus.

Mode für Schwangere: Zwischen "normal" und spezieller Umstandsmode

Die meisten Frauen behelfen sich in dieser Phase mit Übergangslösungen. Je nachdem wie viele Reserven der Körper bereits für die Stillzeit eingelagert hat, empfehlen sich Pullis, T-Shirts und Blusen in einer Nummer größer oder einfach etwas weiter und länger geschnittene Oberteile als sonst. Ideal sind auch glockenförmige beziehungsweise um den Bauch leicht ausgestellte Modelle aus der normalen Kollektion. Da nach der Geburt die Kilos nicht gleich weg sind, eigenen sich diese Anschaffungen noch für die ersten Monate mit Kind.

Allerdings ist es ratsam, nicht auf einmal zu viele neue Teile zu kaufen, sondern lieber nach und nach. Denn noch lässt sich nicht absehen, wie schnell und wie sehr sich Bauch und Busen verändern. Außerdem kommt bei vielen Frauen spätestens im letzten Drittel der Schwangerschaft der Punkt, an dem der Bauch nur noch in der Umstandsmode gut angezogen aussieht. Für die Hosen gilt Ähnliches: Wer mag, kann sich eine in einer Nummer größer anschaffen. Am besten eine dehnbare mit Strechanteil, die auf der Hüfte sitzt – und damit unter dem Babybauch. Praktisch sind außerdem Hosen mit Gummizug oder Gummieinsatz im Bündchen. Sie wachsen mit und begleiten einen fast die ganze Schwangerschaft über.

Warum sind Schwangerschaftsbäuche so unterschiedlich?

Tipps und Tricks – so hält die Lieblingskleidung länger

Wenn sich die Hose beim besten Willen nicht mehr zuknöpfen lässt oder unangenehm auf dem Bauch drückt, rettet oft noch der „Gummibandtrick“ die Lieblingsjeans. Zwei Möglichkeiten:

  • Ein Gummiband um den Knopf schlingen, das andere Ende durch das Knopfloch fädeln und ebenfalls über den Knopf ziehen.
  • Einen zweiten Knopf gegenüber vom normalen Hosenknopf annähen, Knopflochgummi besorgen, auf die gewünschte Länge kürzen und über beide Knöpfe ziehen.

Beide Methoden erfüllen den gleichen Zweck: Die Hose passt sich beim Gehen und Sitzen an, da sich das Gummi dehnt oder zusammenzieht und du schlägst ein paar Zentimeter heraus. Allerdings funktioniert dieser Trick in der Regel nur eine Zeitlang, da mit zunehmendem Bauch der Reißverschluss häufig nicht mehr schließt und die Hose zu rutschen beginnt.

Von längerer Dauer sind oft professionelle Lösungen wie der „Belly Belt“. Hierbei wird zunächst über ein Gummiband – den Belly Belt – ein Stoffeinsatz gefädelt. Anschließend knöpft man ihn in die Hose ein. Oben hält also das Gummi die Hose, unten verdeckt der Stoffeinsatz den geöffneten Reißverschluss. Der Hersteller verspricht, dass dank des Belly Belts die gewohnte Kleidung oftmals bis weit in den siebten Schwangerschaftsmonat passt, häufig sogar bis zum letzten Tag.

Garantiert bis zur Entbindung reichen selbst genähte Schwangerschaftshosen. Allerdings erfordert das etwas Können an der Nähmaschine – und ein bisschen Kreativität. Einige Schwangere schneiden den Reißverschluss heraus und nähen stattdessen ein Dreieck aus dehnbarem Stoff ein. Andere kappen den kompletten Hosenbund und ersetzen ihn durch einen elastischen Bund, zum Beispiel dem herausgetrennten Bündchen einer alten Turnhose. Auch für zu kurze Oberteile existieren „Verlängerungsmöglichkeiten“ – und zwar durch ein so genanntes Bauchband. Sie sind mittlerweile in den meisten Geschäften, die Schwangerschaftsmode verkaufen, erhältlich.

Darüber hinaus bieten einige Hersteller sie übers Internet an, beispielsweise Bellybu.de oder Bellybutton. Die Bänder sind elastisch, gerafft oder glatt, uni oder gemustert und werden einfach über Bauch und Hosenbund gezogen. Eine günstige Alternative sind ganz normale Tops. „Als ich mit meinem zweiten Jungen, Yul, schwanger war, passten mir die Bauchbänder nicht“, erzählt Merle Cramer, freie Fotografin aus Münster. „Sie rutschen ständig runter. Also habe ich von ein paar alten Tops die Träger abgeschnitten und sie wie ein Bauchband getragen.“

Es ist so weit: Mode für Schwangere

Die Auswahl an schöner und praktischer Kleidung für Schwangere ist heute so groß wie nie zuvor. Es gibt sie beispielsweise bei Ketten wie H&M und C&A, in Babyfachmärkten, beim Versandhandel wie Otto, gebraucht über ebay oder in kleinen Secondhand-Läden. Genauso unterschiedlich wie die Einkaufsmöglichkeiten sind die Preise – einige Marken richten sich eher an exklusive Geschmäcker, andere an Frauen, die für die paar Monate nicht viel Geld ausgeben möchten oder können. Es lohnt sich also, vor dem Kauf gründlich zu vergleichen.

Darüber hinaus variieren die Schnitte oft erheblich – und nicht jeder Schwangeren steht jedes Hosen- oder Blusenmodell. Probleme, das Passende zu finden, haben zum Beispiel Frauen mit langen Beinen – viele Hersteller planen ihre Hosen nur in Einheitslängen – sowie sehr kleine und zierliche oder überdurchschnittlich große und kräftige Frauen. Eine weitere Schwierigkeit ist, dass sich Bauch und Busen sehr unterschiedlich entwickeln. Während einige ein spitzes Mini-Bäuchlein haben, tragen andere einen großen, kugelrunden Babybauch vor sich her. Deshalb haben sich beim Kauf einige Ratschläge bewährt:

  • Hosen, Pullis und Blusen erst kaufen, wenn auch tatsächlich ein Bauch vorhanden ist.
  • Lieber nach Bedarf shoppen und nicht auf „Vorrat“ für später.
  • Umstandsmode immer anprobieren oder bei Versandhandel bzw. Online-Anbietern sicher stellen, dass die Kleidungsstücke zurückgeschickt werden können.
  • Bei Hosen darauf achten, dass sie sich in der Weite verstellen lassen oder Modelle wählen, die noch etwas Luft für den Bauch bieten. Dadurch sind sie nicht schon nach zwei oder drei Wochen zu eng.

Die Konfektionsgrößen richten sich normalerweise nach den sonst üblichen. Frauen, die vor der Schwangerschaft 38 angezogen haben, können auch bei der Umstandsmode nach 38 oder M greifen – laut Hersteller. Allerdings sollte man sich nicht zu sehr darauf verlassen. Je nachdem, wie viel man in der Schwangerschaft zugenommen hat, sitzen ein oder zwei Nummern größer gelegentlich besser. Wie viele Kleidungsstücke angeschafft werden sollten, ist ebenfalls individuell verschieden. Die meisten Frauen kaufen sich eine kleine Grundgarderobe, die sie immer wieder neu kombinieren. Zusätzlich helfen Accessoires dabei, dem Lieblings-Outfit ein neues Aussehen zu verleihen. „Ich habe unterschiedliche Gürtel, Schales und lange Ketten verwendet“, verrät Barbara Köhling aus Telgte, Mutter der kleinen Franka. „Ganz nebenbei hat das auch noch etwas vom Bauch abgelenkt.“

Der richtige Schnitt: Vorteilhaftes für den Babybauch

Vor allem Frauen, die immer sehr schlank gewesen sind, wissen häufig nicht so richtig was ihnen steht, wenn sich der Bauch schon sichtbar wölbt. Generell gilt: Lieber schmalere und länger geschnittene Kleidung als kurze und breite. Aufgepasst aber beim typischen Schlauchschnitt: Neben dem Bäuchlein offenbart er jedes Hüftröllchen. Ein weiteres No-Go sind Pullis oder Shirts mit Bündchen in der Taille oder auf der Hüfte sowie Kleidungsstücke mit aufgesetzten, üppigen Taschen. Beides betont den Bauch unvorteilhaft.

Immer eine gute Wahl sind hingegen Strickjacken, die offen getragen werden. Dazu sehen besonders gut gerade, lange Hosen aus. Sind diese zudem noch leicht am Saum ausgestellt, strecken sie das Bein optisch. Ebenfalls hübsch sind Kleider und Röcke. Auch hier lieber zu geraderen Linien greifen – beispielsweise zu einem Wickelkleid oder einem anschmiegsamen Jerseykleid. Wenn die Strumpfhosen zu eng werden, sind in der kühlen Jahreszeit halterlose Strümpfe eine Alternative.

Nicht vergessen: Passendes für 'Darunter'

In der Schwangerschaft ist es wichtig, sich in seiner Kleidung rundum wohl zu fühlen – dazu gehört ebenfalls eine bequeme Unterwäsche. Besonders am BH sollte nicht gespart werden, denn der Busen legt häufig ein bis zwei Größen zu und wird dementsprechend schwer. Guten Halt bieten zum Beispiel spezielle Schwangerschafts-BH, die sich meistens in der Größe verstellen lassen und bis zum Ende mitwachsen. Ob mit oder ohne Bügel kann jede Schwangere für sich entscheiden. Manche Frauen stört er, andere schwören auf seine stützende Wirkung.

Auch der Slip sollte weder drücken noch kneifen. Zur Auswahl stehen zwei Varianten: Modelle, die auf der Hüfte sitzen und den Bauch nicht einengen, oder höher geschnittene mit einer sanften Stützfunktion. Einfach mal beides im Fachgeschäft anprobieren und schauen, was einem mehr zusagt.

Bezugsmöglichkeiten der genannten Tipps:

Belly Belt: Unter anderem im Internet über www.wickelkinder.de

Bauchbänder: Beispielsweise bei www.miyabelly.de/ und Bellybutton: www.bellybutton.de.

Weitere Style-Tipps für Schwangere: http://www.stylesyoulove.de/guide/umstandsmode-guide-ganz-schoen-schwanger