Geburtstag: Unser Kind wird eins
Der erste Geburtstag eines Kindes sollte auf jeden Fall gefeiert werden. Auch wenn das Kleine noch nicht versteht, was dieser Tag bedeutet. Ob im kleinen Kreis oder bereits mit Gästen - hier geht es um Ideen fürs erste Wiegenfest.
Ein ganz besonderer Tag

Mit dem ersten Geburtstag ist es so eine Sache. Auf der einen Seite wissen alle Eltern, dass ihr Kind noch nicht verstehen kann, was es mit diesem Tag auf sich hat. Auf der anderen Seite wagt niemand, ihn deshalb so einfach unter den Tisch fallen zu lassen, denn schließlich ist es ja doch auch ein ganz besonderer Tag. Egal, ob es sich um das erste, das zweite oder wievielte Kind auch immer dreht - vor einem Jahr wurde ein neuer Mensch geboren und hat so einiges in der Familie verändert! Gerade deshalb fragen sich die meisten Eltern: Wie wollen wir diesen Tag gestalten?
Viele Mütter und Väter laden zum ersten Wiegenfest einfach die engere Verwandtschaft zu einer festlichen Kaffeetafel mit anschließendem Spaziergang ein. Andere haben außerdem oder stattdessen schon jetzt Lust, die „Freunde“ des Geburtstagskindes einzuladen. Das sind meist gleichaltrige Babys mit den dazugehörigen Müttern und/oder Vätern, die sie im Laufe des Jahres in diversen Babykursen, Cafés oder auf dem Spielplatz kennen gelernt haben. Manche halten sich aber bereits jetzt an die hilfreiche Faustregel, die Anzahl der kleinen Gäste am Alter des Geburtstagskinds auszurichten: also ein Kind (mit seinen Eltern) zum ersten Geburtstag, zwei zum zweiten usw. Mit der Einladung stellt sich den Gastgebern gleich die nächste Frage: „Was biete ich den Kleinen an? Gibt’s wie sonst immer Dinkelstangen und Apfelschnitze?“ Das ist zwar gesund, aber nicht gerade festlich! „Zuckerfreie Ernährung hin oder her, am Geburtstag kann man doch auch mal eine Ausnahme machen, oder?“
Kann man, muss man aber nicht. Es gibt einen Weg zwischen Apfelschnitzen und Schokosahne Torte. In dem Alter werden sich die Partygäste auch über Honigwaffeln (ab dem 1. Geburtstag ist Honig erlaubt) oder einen zuckerarmen Apfelkuchen freuen. Reicht man dazu noch einen Früchtetee mit Saft, werden sowohl die Babys als auch ihre gesundheitsbewussten Eltern zufrieden sein.
Welche Spiele sind bereits möglich?
Die Eltern sollten sich für die eigentliche Feier gut überlegen, ob sie schon ein richtiges Unterhaltungsprogramm starten wollen. Natürlich freut man sich darauf, die Spiele, die man selbst in guter Erinnerung hat, seinem Kind zu zeigen, aber keine Sorge: „Die Reise nach Jerusalem“ und „Blinde Kuh“ werden sie noch oft genug spielen dürfen. In diesem Alter gilt „Weniger ist mehr!“. Es bietet sich an, Lieder zusammen zu singen oder Fingerspiele zu machen. Am Besten Dinge, die die Kinder vielleicht schon aus der Krabbelgruppe kennen.
Eine schöne Idee hatte zum Beispiel Doro, die zum ersten Geburtstag von Jana einen Kasten mit Wasserflaschen aus Plastik auf den Boden stellte. In die leeren Flaschen füllte sie je ein paar Linsen. Dieses einfache Spielzeug kam super an: „Die Kleinen zogen sich an der Kiste hoch, nahmen die Flaschen raus, steckten sie wieder rein, klapperten mit ihnen, bissen darauf herum und waren richtig lang beschäftigt.“ Auch ein selbst gebasteltes Spielhaus finden zwölf Monate alte Kinder spannend. Dazu sammelt man über mehrere Wochen alles, was man aus Pappe so bekommt: Pakete, Waschmittelkästen oder Umzugskartons. Dann klebt man sie alle mit Tapetenkleister zu einem großen Haus zusammen. Fürs Erste reichen vier Wände mit einer reingeritzten Tür. Als Dach kann man einfach eine Decke nehmen. Der Hausbau sollte allerdings am Geburtstag selbst erledigt sein. Am Geburtstag werden ein paar altersgerechte Spielsachen ins Häuschen gelegt und schon ist die kleine Gesellschaft begeistert dabei, das neue Objekt und die Inhalte zu erkunden und zu erforschen. Profi-Eltern mit starken Nerven können die Babys zur Feier des Tages mit Fingermalfarben das Haus „bemalen“ lassen.
Wieviele Geschenke sind okay? Erziehungsexperte Jan-Uwe Rogge hat in diesem Video Tipps dazu:
Erste Rituale einführen
Auch wenn das Kind noch nicht ganz versteht, was da eigentlich alles passiert, können bereits am ersten Geburtstag die Rituale eingeführt werden, die in der Familie gelebt werden. Mit dem Auspusten der Kerze, einem Geburtstagslied und vielleicht sogar dem Hochleben lassen merkt das Kind, dass es die Hauptperson an diesem Tag ist. Die Euphorie wird es anstecken und es spürt, dass es sich bei dem Fest um irgendetwas Besonderes handeln muss.
Manche Eltern feiern lieber im kleinen Kreis und bleiben vielleicht ganz unter sich. Larissa und Thomas zum Beispiel wollen mit ihrer Tochter einen schönen Ausflug machen: „Wenn wir am See spazieren gehen und Svenja die Enten füttern kann, jauchzt und strahlt sie so sehr, dass wir ihr wohl keine größere Freude machen können. So haben wir alle am meisten von dem Tag.“ Nach dem Spaziergang wollen die Drei ein Picknick im Park machen. Dort soll Svenja dann auch ihr Geschenk bekommen. „Wir schenken ihr ganz bewusst nur eine Sache. Bisher hatte sie ohnehin mehr Spaß an der Verpackung als an den Geschenken.“ In dem Päckchen werden Seifenblasen sein: „Wenn sie danach greifen kann, wird das bestimmt das Highlight des Tages für sie.“
So spartanisch halten es die wenigsten mit den Geburtstagsgaben, dazu macht das Schenken den meisten Eltern viel zu viel Spaß. Luise (Mama von Felix, 13 Monate) bringt es ehrlich auf den Punkt: „Eigentlich schenke ich ja mehr für mich.“
Aber es gibt durchaus sinnvolle Präsente, mit denen man nicht nur sich selbst, sondern auch den Einjährigen eine Freude von Dauer macht - zum Beispiel:
- Rutschfahrzeuge aller Art, der Klassiker ist natürlich das Bobby Car
- Dinge zum Nachziehen wie Dackel oder Enten
- Dinge zum Schieben: Puppenbuggy oder Schiebeautos
- Eine Kugelbahn
- Steckspiele (verschiedene Formen in passende Öffnungen).
- Fühlbücher
- Eine Motorikschleife
- „echtes“ Kinderbesteck-Set mit Motiven (z.B. von WMF)
- ein Xylophon
Schatzkästchen aus dem ersten Jahr
Der Tag ist auch eine gute Gelegenheit, einen Blick zurück zu werfen. Das Stadtjugendamt München empfiehlt in seinem Elternbrief zum ersten Geburtstag, einmal innezuhalten und auf das aufregende ereignisreiche Jahr zurückzuschauen: „Dieser Tag vor einem Jahr hat so vieles verändert. Läuft alles so wie du es dir wünschst? Zwischen dir und deinem Kind, zwischen euch als Eltern und Ehepaar?“
Wenn man über diese Frage ehrlich miteinander spricht, kann man evtl. Konflikte frühzeitig beseitigen. Vorstellbar ist es, sich am Abend wenn das Geburtstagskind schläft, noch einmal gemeinsam zu erinnern. Vielleicht schaffst du es ja sogar, pünktlich zum Jahrestag ein Fotoalbum mit Bildern aus den ersten zwölf Monaten einzukleben oder aber dem Kind einen Brief zu schreiben. Darin kannst du z. B. beschreiben, wie du dich als Mutter oder Vater fühlst, was das Kind verändert hat oder wie du selbst das Baby beschreiben würdest. Du könntest auch eine schöne kleine Kiste zusammenstellen mit dem ersten Löckchen, dem ersten Body oder anderen Gegenständen, die an das erste Jahr erinnern. Daraus könnte sich eine schöne Tradition für die gesamte Kindheit entwickeln. Was für eine tolle Erinnerung, ein Album, einen Brief oder ein Schatzkästchen aus jedem Jahr in Händen halten zu können - sowohl für das Kind als auch für die Eltern.
Auch wenn du dich jetzt fragst: „Wann bitte sehr soll ich das denn schaffen?“ Es lohnt sich, denn wenn du erstmal beim Vorbereiten dieser Souvenirs bist und das Jahr Revue passieren lääst, treten durchwachte Nächte, Selbstzweifel und Sorge um Zahnungsschmerzen und Blähungen in den Hintergrund. Sie machen Platz für die Liebe, die von Tag zu Tag größer geworden ist und die Freude über das kleine Wesen, das du dir nicht mehr wegdenken kannst. Spätestens beim Einkleben des letzten Bildes oder beim Schlusssatz des Briefes wird dir klar, dass eigentlich du das schönste Geschenk bekommen hast – dein Kind! Egal wie du feierst, urbia wünscht deinem Kind und dir einen schönen ersten Geburtstag und sagt „Herzlichen Glückwunsch!“
Rezepte und Spiele
Rezepte:
Honigwaffeln nach Leila (Mama von Anna-Sophie und Laurent):
- 125 g Butter
- 1 El Honig
- 3 Eier
- 250g Vollkornmehl
- 1TL Backpulver
- 125 ml fettarme Milch
Alle Zutaten miteinander verquirlen – dabei darauf achten, dass die Butter nicht zu kalt ist. Das Waffeleisen mit Pflanzenöl bestreichen und den Teig goldgelb ausbacken. Durch den Honig schmecken die Waffeln schon leicht süß, deshalb nur nach Bedarf mit Puderzucker bestreuen. Warm servieren.
Apfelkuchen
Für den Teig:
- 250g Weizenmehl Type 880
- 125g Butter
- 60g brauner Puderzucker (es geht auch weißer, Anmerkung der Autorin)
- 1 Prise Salz
- 1 Ei
-
Für den Belag:
- Evtl. 1-2 El Quittenmarmelade
- 6-7 große Äpfel
- 2 Eier
- 2 El Vanillezucker, evtl. mit 1 Msp Zimt vermischt
- 125g Sahne
- 50g Mandelblättchen
- 1-2 El Butterflöckchen
Backofen auf 200 Grad vorheizen. Alle Zutaten zu einem Mürbeteig verkneten und 30 Minuten kalt stellen. Teig ausrollen und auf ein rundes gefettetes und bemehltes Blech legen, einen Teigrand bilden. Mit einer Gabel einige Löcher einstechen. Äpfel schälen und mit einem kleinen Hobel rundherum bis zum Kerngehäuse in Scheiben hobeln. Nach Belieben Quittenmarmelade auf den Teig auftragen. Apfelscheiben darauf verteilen, mit Zimtzucker bestreuen. Eier, Vanillezucker und Sahne schaumig schlagen, auf den Äpfeln verteilen und mit Mandelblättchen und Butterflöckchen bestreuen. Apfelkuchen im vorgeheizten Backofen etwa 35 Minuten backen.
Tipp: Wenn der Mürbeteig beim Ausrollen zu weich wird und am Nudelholz klebt, sollte man ihn wieder in den Kühlschrank legen. Auf keinen Fall weiteres Mehl verwenden und zu lange kneten, das macht den Teig trocken und bröselig. (Aus Monika Arndt: Das Kinder – Kochbuch)
Früchtetee mit Apfelsaft
- 1TL Früchtetee
- ½ TL Roiboos Tee
- ½ l naturtrüber Apfelsaft
- evtl. 1 TL Blütenhonig
Früchtetee mit ¼ l kochendem Wasser übergießen und etwa 10 Minuten ziehen lassen. Roiboos Tee hinzufügen und weitere 2 Minuten ziehen lassen. Tee durch ein Sieb gießen und mit Apfelsaft auffüllen. Nach Bedarf mit Honig süßen. Warm oder kalt servieren. (Aus Monika Arndt: Das Kinder – Kochbuch)
Fingerspiele:
Lied:
Wie das Fähnchen auf dem Turme (Hand hin- und herschwenken),
sich kann drehen bei Wind und Sturme,
so soll sich Dein Händchen drehn,
das ist lustig anzusehen
Fingerspiel: (mit beiden Daumen)
Himpelchen und Pimpelchen stiegen auf einen Berg.
Himpelchen war ein Heinzelmann, Pimpelchen ein Zwerg.
Sie blieben lange dort oben sitzen
Und wackelten mit ihren Zipfelmützen.
Doch nach 52 Wochen
Sind sie in den Berg gekrochen.
Dort schlafen sie in süßer Ruh'
Seid fein still und hört ihnen zu:
*schnarchen*
*bis 12 zählen, dann "kikeriki" schreien*
Himpelchen und Pimpelchen sind wieder da.