Eisprung
Der Eisprung stellt jeden Monat aufs Neue die Weichen für eine Befruchtung. Was passiert dabei genau? Wie bemerkt man ihn und wann findet er statt?
Was passiert beim Eisprung?

Kaum eine Frau nimmt die erstaunlichen Vorgänge in ihrem Körper, die Monat für Monat in einem immer wiederkehrenden Zyklus ablaufen, bewusst wahr. Erst wenn sie sich intensiv mit natürlichen Verhütungsmethoden auseinandersetzt oder versucht, schwanger zu werden, beginnt sie ein Gespür für ihren Zyklus und dessen Bedeutung zu entwickeln. Den Höhepunkt im weiblichen Monatszyklus bildet der Eisprung. Was dabei genau passiert, was er bedeutet und wie man den Eisprung am besten berechnen und erkennen kann, erfährst du bei urbia.
Der Eisprung, auch als Ovulation oder Follikelsprung bezeichnet, bildet eine der entscheidenden Grundlagen für die menschliche Fortpflanzung. Bei jedem Mädchen sind von Geburt an in den Eierstöcken Eizellen in sogenannten Follikeln (Eibläschen) angelegt. Zu Beginn sind es noch über eine Million, bis zur Pubertät verringert sich die Zahl auf einige hunderttausend und mit jedem Eisprung werden es regelmäßig weniger. Der Eisprung ist Teil des Menstruationszyklus und findet dementsprechend nur bei geschlechtsreifen Mädchen und Frauen statt. Konkret wird die Loslösung der Eizelle aus dem Eierstock in den Eileiter als Eisprung bezeichnet. Dem gehen einige hormonelle Prozesse voraus, die mit dem ersten Tag der Menstruation beginnen.
Angeregt durch das follikelstimulierende (FSH) und das luteinisierende Hormon (LH) reifen im Eierstock pro Zyklus 10 bis 20 Follikel heran, von denen am Ende jedoch nur einer eine Eizelle in den Eileiter abstößt. Die restlichen Follikel sterben ab, spielen aber weiterhin eine wichtige Rolle im Menstruationszyklus, weil sie als Östrogenlieferanten fungieren. Der dominant herangereifte Follikel saugt sich mit Flüssigkeit voll und bewegt sich zur Außenseite des Eierstocks, wo verschiedene Hormone dafür sorgen, dass die Follikelwand abgebaut und die Eizelle freigegeben wird. Gleichzeitig stülpt sich der Eileiter – ebenfalls hormonell gesteuert – über den Eierstock und fängt so die Eizelle auf, die sich nun durch den Eileiter auf dem Weg zur Gebärmutter macht. In dieser Zeit – die Eizelle befindet sich etwa 24 Stunden lang im Eileiter – kann die Eizelle von einer Samenzelle befruchtet werden. Weil die Spermien des Mannes bis zu 72 Stunden im Körper der Frau überleben können, werden die drei Tage vor dem Eisprung sowie 24 Stunden danach als fruchtbare Tage definiert. Findet eine Befruchtung statt, wandert die Eizelle in die Gebärmutter und nistet sich dort ein. Bleibt sie unbefruchtet, stirbt sie ab, was wiederum zur nächsten Regelblutung führt, bei der auch die aufgebaute Gebärmutterschleimhaut, die eine Einnistung begünstigen soll, ausgeschieden wird. Der Eisprung stellt damit jeden Monat aufs Neue die Weichen für den zukünftigen Nachwuchs.
Eisprung – wann und wie bemerkt frau ihn?
Gerade weil der Eisprung eine so wichtige Rolle bei der Schwangerschaft bzw. bei deren Verhütung spielt, wollen viele Frauen wissen, ob und wie man bemerkt, wann der Eisprung stattfindet. Weil der Zyklusverlauf von Frau zu Frau variiert und auch äußere Einflussfaktoren wie Stress, Medikamente und andere starke körperliche Belastungen den Eisprung beeinflussen können, lässt sich keine pauschale Aussage über den genauen Zeitpunkt des Eisprungs machen. Man kann jedoch davon ausgehen, dass der Eisprung ungefähr in der Zyklusmitte stattfindet. Bei einer durchschnittlichen Zyklusdauer von 28 Tagen wäre das am 14. Tag. Allerdings sind auch Zykluslängen von 25 oder 35 Tagen nicht ungewöhnlich. Jede Frau muss zunächst über einen längeren Zeitraum beobachten, wie lang und regelmäßig ihr Zyklus ist, um dann in etwa den Zeitpunkt des Eisprungs berechnen zu können. Leichter wird es übrigens, wenn du unseren Eisprungrechner benutzt. Dort trägst du den letzten Tag deiner Periode und die Länge deines Zyklus ein – und schwups sagt dir der Rechner, wann deine fruchtbaren Tage sind und an welchem Tag dein Eisprung bevorsteht.
Frauen, die einen besonders regelmäßigen Zyklus haben, spüren die Ovulation oft auch körperlich. So kann der Eisprung mit Schmerzen einhergehen, wenn sich der Eierstock zusammenzieht, um das Ei abzustoßen. Das leichte Ziehen im Unterleib, das daraus resultiert, wird als Mittelschmerz bezeichnet. Ein weiteres deutliches Symptom für den Eisprung ist außerdem ein Anstieg der Körpertemperatur um bis zu 0,6 °C, was sich allerdings nur bei regelmäßiger Temperaturmessung ermitteln lässt. Außerdem können Rückenschmerzen, Übelkeit, empfindliche Brüste sowie eine eindeutige Veränderung der Konsistenz des Zervixschleims auftreten. Viele Frauen verspüren kurz vor dem Eisprung ein erhöhtes sexuelles Verlangen. Studien haben sogar festgestellt, dass Frauen während ihres Eisprungs flirtbereiter sind und von Männern mehrheitlich als attraktiver eingeschätzt werden – als würde die Natur schon ganz von selbst dafür sorgen, dass die fruchtbare Phase auch richtig ausgenutzt wird. Um den Eisprung für die natürliche Familienplanung jedoch genau zu bestimmen, sind die meisten Frauen auf stichhaltigere Berechnungsmethoden angewiesen.
Wie lässt sich der Eisprung berechnen?
Lässt der lang ersehnte Nachwuchs auf sich warten und das Paar möchte mit Sex nach Zeitplan eine Schwangerschaft begünstigen oder möchte ein Paar natürlich verhüten und die fruchtbaren Tage sicher ausschließen, dann kommen unterschiedliche Methoden in Frage, um den Eisprung zu ermitteln:
- Wer seinen Zyklusverlauf über Monate hinweg beobachtet, kann seine Zykluslänge, also den Zeitraum vom ersten Tag der Periode bis zum letzten vor der nächsten Periode, bestimmen und so mithilfe eines Eisprung-Kalenders den Eisprung und die fruchtbaren Tage relativ genau berechnen.
- Bei der Temperatur-Methode misst die Frau über Monate hinweg täglich ihre Temperatur, um rückwirkend durch eine Temperaturerhöhung zwischen 0,4 °C und 0,6 °C den Zeitpunkt ihres Eisprungs zu ermitteln.
- Bei der sogenannten Billings-Methode wird der Zervixschleim, genauer seine sich im Zyklusverlauf verändernde Konsistenz beobachtet. Die Methode wurde nach dem Ärzte-Ehepaar Billings benannt, das herausgefunden hat, dass sich die Konsistenz des Schleims, der vom Gebärmutterhals abgesondert wird, kurz vor dem Eisprung verändert.
- Die einfachste aber gleichzeitig kostspieligste Möglichkeit, den Eisprung zu berechnen ist ein Ovulationstest. Dieser misst die Konzentration des luteinisierenden Hormons (LH) im Urin und zeigt direkt an, ob ein Eisprung vorliegt oder nicht. Ähnlich funktioniert auch ein Zyklus-Computer, der häufig als natürliche Verhütungsmethode genutzt wird.
Auf eine dieser Weisen den Eisprung zu berechnen, empfiehlt sich vor allem für Paare mit Kinderwunsch. Als Verhütungsmethoden sind sie allerdings nur bedingt geeignet und sollten immer auch mit anderen Verhütungsmitteln kombiniert werden. Als zuverlässigste natürliche Verhütungsmethoden gelten die Temperatur-Methode mit einem Pearl-Index von 0,3 sowie ein Zyklus-Computer, der meistens ebenfalls ein Temperaturmessgerät integriert hat. Wichtig ist in jedem Fall, den Körper aufmerksam zu beobachten. Nur so kann die Frau über kurz oder lang lernen, ihren Eisprung bewusster wahrzunehmen.