Reime, Rezepte, Basteltipps

Zauberhafte Adventszeit mit Kindern

Die Vorweihnachtszeit mit Kindern wirklich zu genießen, ist nicht schwer! Hier gibt es ein ganzes „Rezeptbuch" für einen besinnlichen Advent – mit Reimen, Liedern, Basteltipps, Geschichten und Leckereien für die ganze Familie.

Autor: Antje Szillat

'Rezeptbuch' für eine besinnliche Adventszeit

Mädchen Lebkuchenhaus
Foto: © iStockphoto.com/ mzoroyan

Überall ist es schon zu spüren, im Haus, auf den Straßen, in der ganzen Stadt: Weihnachten ist nicht mehr weit. Eine magische Stimmung hängt in der Luft, belegt sie mit Tannenzweigduft und süßen Bäckereien, lässt Kinderaugen funkeln und Fenster im hellen Licht erscheinen. Jahr für Jahr kommen wie von selbst auch die Erinnerungen an Gerüche und Geheimnisse, an den Nikolaus, an Eis und Schnee, an Wünsche und Überraschungen zurück und das Bedürfnis nach Besinnlichkeit und ruhigen Stunden im Kreise unserer Familie macht sich in uns breit.

Doch auch Jahr für Jahr hetzt man geradezu durch diese Zeit, versucht auf Knopfdruck Gefühle zu erzeugen, die sich vielleicht nicht immer einstellen wollen, verliert sich in ausufernden Geschenkekauforgien, fließbandmäßigen Postkartenschreibereien, routinierten Bastelgelagen und endlosen kulinarischen Höchstleistungen.

Für Besinnlichkeit und zur Ruhe kommen, fehlt bei dieser ganzen in Wallung geratenen Maschinerie oftmals die Zeit. Dabei bedeutet Advent Ankunft (lat. Adventus), in dieser Zeit bereiten sich Christen aus aller Welt auf das Weihnachtsfest und die Geburt Jesu vor. Die Adventszeit stellt dementsprechend eine Zeit des Wartens und der stillen Besinnlichkeit dar, eine Zeit der Buße und der Gebete – der Ruhe. Mit Weihnachtsbräuchen, Geschichten, Basteleien, Liedern – eine Art Rezeptbuch für eine besinnliche Adventszeit – wollen wir dich einladen, gemeinsam mit deinen Kindern eine ganz besondere Adventszeit zu verbringen und vielleicht sogar eine Zeitreise zurück in deine Kindheit anzutreten.

Es ist Advent

„Advent“ - die Ankunft Christi ist nah. So lautet das feste Versprechen der Vorweihnachtszeit. Jesus ist unterwegs und begehrt Einlass bei den Menschen. Die Geschichte des Advents reicht zurück bis ins vierte Jahrhundert. In Gallien und Spanien dauerte die vorweihnachtliche Phase des Wartens seinerzeit lediglich drei Wochen. Diese waren überwiegend durch Fasten, Gebete und gute Taten gekennzeichnet. Hundert Jahre später bestand der Bischof Perpetuus von Tours auf eine achtwöchige Adventszeit, die vom 11. November (Martinstag) bis zum 06. Januar (Epiphaniasfest) andauern und in der Fasten und Buße oberste Priorität genießen sollten. Insbesondere während der ersten drei Wochen der Adventszeit waren jegliche Arten von Festivitäten untersagt.

Im Laufe der Zeit setzte sich die bekannte Gepflogenheit einer vierwöchigen Adventszeit durch, die am ersten Sonntag nach dem 26. November beginnt und mit dem ersten Weihnachtstag am 25. Dezember endet. Zwar ruft auch heute noch die Kirche während dieser Zeit zur Besinnlichkeit auf, Tanzen und Feiern sind jedoch sind jedoch mittlerweile gestattet.

Ich klopfe an

von Karl Gerok

Ich klopfe an zum heiligen Advent
Und steh vor der Tür.
O selig, wer des Hirten Stimme kennt
Und eilt und öffnet mir!
Ich werde Nachtmahl mit ihm halten,
Ihm Gnade spenden, Licht entfalten.
Der ganze Himmel wird ihm aufgetan.
Ich klopfe an.

Kerzen ziehen

Gerade in der Adventszeit sorgt Kerzenschein für eine stimmungsvolle Atmosphäre. Noch schöner sind selbstgemachte Kerzen und den Kindern bereitet die Herstellung viel Freude.

Dazu braucht man:

  • Gekauftes Wachs oder viele Wachs- und Kerzenreste
  • Dochte
  • 1 hohen Topf
  • 1 hohe Konservendose
  • 1 Schere
  • 1 Küchenmesser
  • Wasser

So geht es:

1. Das Wachs wird in die Konservendose gefüllt. (oder bei Resten: Kerzenreste zerkleinern, Dochte entfernen, in die Konservendose füllen.)
2. Die Dose wird in einen mit Wasser halb gefüllten Topf gestellt. Das Ganze bei mittlerer Hitze erwärmen (das Wasser darf nicht kochen).
3. Ein Stück Docht kurz in das geschmolzene Wachs tauchen und sofort wieder rausziehen.
4. Das Wachs am Docht kurz abkühlen lassen und den Vorgang solange wiederholen, bis die Kerze dick genug ist.
5. Anschließend wird das untere Ende der Kerze gerade geschnitten und sie wird zum Abkühlen aufgehängt. Aber Achtung: das Wachs bleibt noch lange warm.
6. Zum Schluss den Docht auf circa 1 cm kürzen.
7. Wer möchte, kann die Kerzen noch mit bunter Wachsfolie verzieren.

Ich schenk dir was!

Ich schenk dir was!
Was ist denn das?
Ein silbernes Warteinweilchen,
und ein goldenes Nixchen
in einem niemalenen Büchschen.

Verfasser unbekannt

Was für ein herrlicher Duft – Weihnachtspunsch für Kinder

Weihnachtspunsch für Kinder, natürlich ohne Alkohol, aber dafür mit herrlichem Duft, gehört unbedingt zu einer zauberhaften Adventszeit.

Malven-Punsch

Zutaten:

  • 2 Beutel Malventee
  • ¼ Liter Orangensaft
  • 1 Beutel Glühweingewürz
  • 4 EL Zucker

So wird der Malven-Punsch gemacht:

1. Einen Liter Wasser in einem Topf zum Kochen bringen, vom Herd nehmen und die Teebeutel hineingeben.
2. Nach 10 Minuten wieder herausnehmen und den Orangensaft hinzugeben. Den Topf wieder auf den Herd stellen, die Flüssigkeit zum Kochen bringen und das Glühweingewürz und den Zucker hineingeben.
3. Nach 10 Minuten die Gewürze entfernen und den heißen Punsch in Gläsern servieren.

Zitrus-Punsch

Zutaten:

  • 1/8 Liter Wasser
  • 150-200 g Zucker
  • 4 ganze Nelken
  • 1/4 Stange Zimt
  • 1/2 Liter Grapefruitsaft
  • 1/4 Liter Orangensaft
  • 1/4 Liter Apfelsaft

So wird der Zitrus-Punsch gemacht:

1. Das Wasser mit dem Zucker und den Gewürzen zum Kochen bringen. Zugedeckt etwas ziehen lassen.
2. Durch ein Sieb in einen anderen Topf geben, Grapefruit- und Orangensaft sowie Apfelsaft zugeben.
3. Die Flüssigkeit wieder erhitzen, aber nicht kochen lassen. Mit Zucker abschmecken und noch heiß in die Gläser gießen.

Tipp
Mit einem Zuckerrand sehen die Gläser besonders schön aus. Dazu gibt man auf einen Unterteller etwas Zitronensaft und auf einen zweiten etwas Kristallzucker. Nun taucht man jeden Gläserrand zuerst kurz in den Zitronensaft, danach in den Zucker. Eventuell kurz auf den Glasboden klopfen, um den überschüssigen Zucker zu entfernen – fertig!

Knecht Ruprecht

Draußen weht es bitterkalt,
wer kommt da durch den Winterwald?
Stipp-Stapp, stipp-stapp und huckepack -
Knecht Ruprecht ist`s mit seinem Sack.
Was ist denn in dem Sacke drin?
Äpfel, Mandeln und Rosin
und schöne Zuckerrosen,
auch Pfeffernüss für gute Kinder -
Die andern, die nicht artig sind,
klopf er auf die Hosen.
Volksmund

„Dufte“ Spielidee

Die Adventszeit mit allen Sinnen erleben. Hier eine Spielidee für Groß und Klein, die die Sinne schult und für die Kids die lange Zeit des „Wartens“ ausfüllt.

Dazu braucht man:

  • Eine Augenbinde – Tuch, Schal oder ähnliches
  • Eine Dose oder kleinen Sack
  • Verschiedene „duftende Dinge“ zum Beispiel: Nüsse, Mandarinen, Vanille- und Zimtstangen, Pfefferkörner; Nelken; Anissterne, Tannenzweige, Esskastanien, Marzipankugeln, usw.

So wird gespielt:

Einem Spieler werden die Augen verbunden. Nun darf er einen Gegenstand aus dem Sack (oder Dose) entnehmen. Mit viel Fingerspitzengefühl muss er nun erraten, um was es sich bei diesem Gegenstand handeln könnte. Es darf gefühlt, getastet, gerochen, geschmeckt – einfach mit allen Sinnen untersucht werden. Wer die meisten Gegenstände erkannt hat, ist der Gewinner.

Niklaus, Niklaus, heiliger Mann

Niklaus, Niklaus, heiliger Mann,
Zieh die Sonntagsstiefel an,
Reis`damit nach Spanien,
Kauf`Äpfel, Nüss`, Kastanien.
Bring den Kleinen was,
Lass die Großen laufen,
Die können sich selbst was kaufen.
Setz`dein Schimmelchen unter den Tisch,
Dass es Heu und Hafer frisst;
Heu und Hafer frisst es nicht,
Zucker und Plätzchen kriegt es nicht.
Volksmund

Leckere Bratäpfel

Hm ... wer kann da schon widerstehen? Bratäpfel sind lecker und gesund und mit diesen duftenden Füllungen kann ihnen sicher niemand widerstehen. Die Zubereitung ist kinderleicht.

Zutaten für zwei Äpfel:

  • 2 große Äpfel
  • 60 g Mandeln, gemahlen
  • 30 g Haselnüsse, gemahlen
  • 2 EL Haselnuss-Krokant
  • 30 g Rosinen
  • 2 EL Zucker
  • 1 TL Zimt
  • 30 ml Orangensaft
  • 2 TL Rapsöl

Zubereitung:

1. Äpfel entkernen (am einfachsten geht es mit einem Spezialmesser, mit etwas Geduld kann man das Gehäuse auch mit einem langen Haushaltsmesser ausstechen und herausdrücken).
2. Nüsse, Rosinen, Zucker, Zimt, O-Saft miteinander vermengen und die Äpfel damit füllen.
3. Über jeden Apfel ein wenig Öl tröpfeln.
4. Äpfel ca. 30 min bei 180 °C im Ofen braten.
5. Aus dem Ofen holen, etwas abkühlen lassen und genießen. Noch leckerer schmeckt er mit warmer Vanillesoße serviert.

Weitere Füllungen:

  • 4 EL kleingeschnittene, getrocknete Datteln (ca. 6 – 8 Stück)
  • 2 EL Marzipan
  • etwas Zitronensaft
  • etwas heißes Wasser

Das Marzipan mit etwas heißem Wasser verrühren, die gehackten Nüsse oder Mandeln untermischen und mit Zitronensaft abschmecken.

Und noch eine Variante:

  • 2-3 EL geschälte, geriebene Nüsse oder Mandeln
  • 1 EL Zucker
  • 2 EL Sultaninen
  • 1 EL Orangenmarmelade oder andere säuerliche Marmelade

Die Sultaninen mit kochendem Wasser in einem Schälchen überbrühen. Danach abgießen und abtropfen lassen.
Nüsse, Mandel, Zucker, Sultaninen und die Marmelade in einem Schüsselchen zusammen rühren.
Eventuell etwas heißes Wasser zugeben. Mit Zitronensaft abschmecken. Die Fülle sollte fest sein, aber nicht bröckeln.

Lieber guter Nikolaus

Lieber guter Nikolaus,
lösche unsre Vieren aus,
mache lauter Einser draus.
Bist ein guter Nikolaus.
Volksmund

Adventsbasteleien

Diese zauberhaften Weihnachtskarten sind schon ein Geschenk für sich.

Das wird benötigt:

  • Wachsmalkreide mit hohem Wachsanteil
  • Pergamentpapier
  • Tonpapier oder bereits fertige Blankogrußkarten
  • Goldfolie
  • Buntes Transparentpapier
  • Klebstoff
  • Schere
  • Bügelbrett
  • Bügeleisen
  • Zeitungspapier

So geht es:

1. Das Pergamentpapier wird dick mit Wachsmalkreide bemalt zum Beispiel: Sterne, Tannenbaum, Kerze, Rentier, Engel, usw. Dunkle Rottöne oder Blautöne eignen sich für die Weihnachtsgrüße am besten.
2. Das bemalte Pergamentpapier wird einmal in der Mitte gefaltet, so dass die Wachsschicht innen zu liegen kommt. Auf das Bügelbrett legt man nun einen Schicht Zeitungspapier, darauf das zusammengefaltete Pergamentpapier und darauf wieder Zeitungspapier.
Jetzt mit dem Bügeleisen (mittlere Stufe) kurz darüberbügeln. Durch die Hitze verläuft das Wachs, das Zeitungspapier schützt Bügelbrett und Eisen vor eventuell überlaufendem Wachs.
3. Nach dem Bügeln das Pergamentblatt vorsichtig auseinanderziehen und trocknen lassen.
4. Das Tonpapier wird in der gewünschten Größe ausgeschnitten und auf Hälfte gefaltet, so dass eine Klappkarte entsteht. Man kann jedoch auch Blankogrußkarten verwenden.
5. Aus dem Pergamentblatt schneidet man ein Stück in der Größe der Karte aus und klebt es darauf. Man kann auch rundherum einen Rahmen frei lassen, das sieht besonders edel aus.
6. Jetzt kann man es mit goldenen Sternchen, die aus der Goldfolie ausgeschnitten oder goldenen Schneeflöckchen, die mit dem Locher aus der Goldfolie gestanzt werden, bekleben.
7. Fertig ist das Kunstwerk!

Ruprecht, Ruprecht, guter Gast

Ruprecht, Ruprecht, guter Gast,
hast du mir was mitgebracht?
Hast du was, dann setzt dich nieder,
hast du nichts, dann geh nur wieder.

Geschichten in der Adventszeit erzählen

Kinder lieben Geschichten und ganz besonders in der Adventszeit, wenn sie von Geheimnissen und Überraschungen geradezu umwoben sind. Außerdem bieten Geschichten einen schönen Anlass, um Zeit miteinander zu verbringen. Macht es euch mit einer heißen Tasse Schokolade gemütlich und erzähle deinen Kindern eine Geschichte – es kann auch vom Heiligabend deiner Kindheit sein.

Die Geschichte vom beschenkten Nikolaus

Einmal kam der heilige Nikolaus am 6. Dezember zum kleinen Klaus. Er fragte ihn:
„Bist du im letzten Jahr auch brav gewesen?“
Klaus antwortete: „Ja, fast immer.“
Der Nikolaus fragte: „Kannst du mir auch ein schönes Gedicht aufsagen?“

„Lieber, guter Nikolaus,
du bist jetzt hier bei mir zu Haus,
bitte leer die Tasche aus,
dann lass ich dich wieder raus.“

Der Nikolaus sagte: „Das hast du schön gemacht.“
Er schenkte Klaus Äpfel, Nüsse, Mandarinen und Plätzchen.
„Danke“, sagte Klaus.
„Auf Wiedersehen“, sagte der Nikolaus.
Er drehte sich um und wollte gehen.
„Halt“, rief Klaus.
Der Nikolaus schaute sich erstaunt um:
„Was ist?“, fragte er.
Da sagte Klaus: „Und was ist mit dir?
Warst du im letzten Jahr auch brav?“
„So ziemlich“, antwortete der Nikolaus.
Da fragte Klaus: „Kannst du mir auch ein schönes Gedicht aufsagen?“
„Ja“, sagte der Nikolaus.

„Liebes, gutes, braves Kind,
draußen geht ein kalter Wind,
koch mir einen Tee geschwind,
dass ich gut nach Hause find.“

„Wird gemacht“, sagte Klaus.
Er kochte dem Nikolaus einen heißen Tee.
Der Nikolaus schlürfte ihn und aß dazu Plätzchen.
Da wurde ihm schön warm. Als er fertig war, stand er auf und ging zur Türe.
„Danke für den Tee“, sagte er freundlich.
„Bitte, gerne geschehen“, sagte Klaus.
„Und komm auch nächstes Jahr vorbei, dann beschenken wir uns wieder.“
„Natürlich, kleiner Nikolaus“, sagte der große Nikolaus und ging hinaus in die kalte Nacht.
Alfons Schweiggert aus „Der Weihnachtshase“

Christbaumschmuck aus Pappmaché

Wetten, dass diese Anhänger einen Ehrenplatz am Weihnachtsbaum bekommen? Mit dieser Bastelidee für den Weihnachtsbaum geht die Zeit des Wartens ganz schnell vorbei.

Das wird gebraucht:

  • Pappmaché (gibt es in Tüten im Bastelgeschäft)
  • Eimer
  • Holzstock
  • Farben zum Bemalen
  • Goldfolie
  • Buntpapier
  • Klebstoff
  • Schere

Und so wird`s gemacht:

1. In dem Eimer wird Pappmaché mit Wasser angerührt bis es eine Knetmasse ergibt.
2. Aus der Knetmasse werden nun verschiedenen Motive geformt – Sonne, Mond, Sterne, Tiere, - der Fantasie der Kids sind dabei keine Grenzen gesetzt.
3. Die Motive werden verziert: z.B. bei der Sonne Strahlen aus Goldfolie ausschneiden und randrücken, bei einem Vogelmotiv eine Feder als Schwanz ransetzen.
4. In die getrockneten Figuren ein kleines Loch zum Aufhängen bohren und einen Faden durchziehen.
5. Die Figuren anmalen, trocknen lassen und auf den großen „Schmücktag“ freuen.

Fängt es im Winter zu schneien an

Fängt es im Winter zu schneien an,
so schneit es nichts als Marzipan,
Rosinen auch und Mandeln,
und wer sie gerne knabbern mag,
der hat einen guten Handel.
Volksmund

Weihnachten in anderen Ländern

Mitten in Europa, ganz nah und doch so fern – fremde Lände, fremde Bräuche und Traditionen. Zum Beispiel das Weihnachtsfest. Denn obwohl die Holländer unsere direkten Nachbarn sind, wird das Weihnachtsfest bei ihnen ganz anders gefeiert: Erzähle deinen Kindern doch einmal, wie in Holland die Adventszeit und das Weihnachtsfest verbracht werden. Sie werden es sicher spannend finden.

Sinterklaas wird groß gefeiert

In Holland geht man an Weihnachten zwar in die Kirche und es gibt ein Festmahl, doch es gibt keine Geschenke und auch sonst ist das Weihnachtsfest nicht sehr wichtig, denn dafür wird in Holland Nikolaus groß gefeiert.

Der Nikolaus heißt in Holland "Sinterklaas". Er ist nicht nur der Geschenkebringer für die Kinder, sondern auch der Schutzpatron der Seefahrer. Am letzten Novemberwochenende besucht der "Sinterklaas" die Hafenstädte mit einem Schiff. Stolz reitet dieser dann auf seinem weißen Pferd mit seinem Knecht, dem "Zwarten Piet", an Land, bekleidet mit dem roten Bischofmantel und der Bischofsmütze. Wenn die Glocken läuten und er durch die Menge reitet, wird er von Groß und Klein bejubelt und ihm zu Ehren werden Lieder gesungen.

Am Tag seiner Ankunft ist jedes Kind in Holland aufgeregt - ein Stiefel wird aufgestellt mit einem kleinen Wunschzettel drin, damit "Sinterklaas" auch ja keinen Wunsch vergisst. Und auch an sein Pferd wird gedacht - ein Eimer Wasser, eine Mohrrübe und etwas Heu wird bereitgestellt, damit sich das Pferd nach den langen Ritten wieder stärken kann. Denn es wird gemunkelt, dass der "Sinterklaas" und der "Zwarte Piet" nachts von Dach zu Dach reiten und kleine Geschenke durch den Schornstein werfen.

Am 5. Dezember bekommen die Kinder ihre Geschenke und freuen sich, dass "Sinterklaas" an alle Wünsche gedacht hat und dass sich das Pferd an den kleinen Aufmerksamkeiten erfreut hat, denn alles ist verspeist worden. Abends wird dann mit der Familie ein zünftiges Fest gefeiert. Zu jedem Geschenk gehört ein lustiges Nikolausgedicht, in dem jedes Familienmitglied verulkt wird. Und alle Gedichte sind vom "Sinterklaas" höchstpersönlich unterschrieben. Und wenn der "Sinterklaas" wieder aus dem Land gezogen ist, gibt es überall Tannenbäume zu kaufen, die dann von den Familien schön geschmückt werden.

Singen im Advent

Gemeinsames Basteln, Backen, Lesen ... und natürlich gehört auch noch das gemeinsame Singen zu einer schönen Adventszeit dazu. Falls du die Texte nicht parat hast, ist hier eine Erinnerungshilfe:

Niklausabend

Refrain:
Lasst uns froh und munter sein
und uns in dem Herrn erfreun!
Lustig, lustig, tral – le – ra – la – la,
bald ist Niklaus abend da, bald ist Niklaus abend da.

Bald ist unsre Schule aus,
dann ziehn wir vergnügt nach Haus.
Lustig, lustig ...

Dann stell ich den Teller auf,
Niklaus legt gewiss was drauf.
Lustig, lustig ...

Steht der Teller auf dem Tisch,
sing ich noch mal froh und frisch.
Lustig, lustig ...

Wenn ich schlaf, dann träume ich:
Jetzt bringt Niklaus was für mich.
Lustig, lustig ...

Wenn ich aufgestanden bin,
lauf ich schnell zum Teller hin.
Lustig, lustig ...

Niklaus ist ein braver Mann,
den man nicht genug loben kann.
Lustig, lustig ...
Aus dem Hunsrück

Advent

O Tannenbaum, o Tannenbaum,
wie treu sind deine Blätter!
Du grünst nicht nur zur Sommerzeit,
nein auch im Winter, wenn es schneit.
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
wie treu sind deine Blätter.

O Tannenbaum, o Tannenbaum,
du kannst mir sehr gefallen!
Wie oft hat nicht zur Weihnachtszeit
ein Baum von dir mich hoch erfreut!
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
du kannst mir sehr gefallen.

O Tannenbaum, o Tannenbaum,
dein Kleid will mich was lehren:
die Hoffnung und Beständigkeit
gibt Trost und Kraft zu aller Zeit.
O Tannenbaum, oh Tannenbaum,
dein Kleid will mich was lehren.

Melodie: Volkstümlich
Text: Joachim A. Zamack (um 1820)

Tannenbaum, mit grünen Fingern
pocht ans niedrige Fensterlein.
Und der Mond, der stille Lauscher,
wirft sein goldnes Licht herein.
Heinrich Heine

Buchtipps

Das Hausbuch der Weihnachtszeit
von Rotraut Susanne Berner
Gerstenberg Verlag
ISBN-10: 3836951746
ISBN-13: 978-3836951746
Preis: 22,00 Euro

Wenn draußen die Blätter von den Bäumen wirbeln und es ungemütlich wird, ist es höchste Zeit für kuschelige Stunden auf dem Sofa mit Kerzen, einer dampfenden Tasse Tee oder Kakao und schönen Geschichten. Rotraut Susanne Berner hat über 150 Geschichten, Lieder und Gedichte zusammengetragen, die die ganze Familie vom Herbst, über die Advents- und Weihnachtszeit bis hin zum Fasching begleiten. Die Illustrationen lassen Kleine und Große unzählig viele Dinge entdecken und liefern heimelige Atmosphäre und Schneegestöber direkt ins Wohnzimmer.

Weihnachtszeit
von Iris Schürmann-Mock und Katrin Lankers, Helga Gebert (Illustr.)
Gerstenberg Verlag
ISBN-10: 3836926679
ISBN-13:  978-3836926676
Preis: 10,00 Euro

24 weihnachtsmärchenhaft schöne, in Öl gemalte Rahmen. Darin Texte über die Dinge, die Vorfreude auf Weihnachten in uns wecken: So wird Weihnachten wieder zum »ewig jungen Kindheitsfest« (Theodor Storm) – egal, wie lange wir schon den Kinderschuhen entwachsen sind. Ganz wunderbar.

Im Weihnachtshaus
von Franziska Harvey
Oetinger Verlag
ISBN-10: 3789166111
ISBN-13: 978-3789166112
Preis: 9,90 Euro

Nur noch vier Wochen! Sarah, Tim und die anderen im Haus freuen sich auf Weihnachten. Aber davor ist noch einiges zu erledigen: Stiefel für den Nikolaus rausstellen, Plätzchen backen, Geschenke basteln und vieles andere mehr. So vergeht die Zeit bis zum Heiligen Abend wie im Flug! Im Weihnachts-Wimmelbuch gibt es so viel zu entdecken, dass die Kinder die ganze Adventszeit über Neues finden - und wenn sie die 24 Türchen nach und nach öffnen, freuen sie sich jeden Tag mehr auf Weihnachten!

Die schönsten Geschichten zu Weihnachten
von Kirsten Boie, Isabell Abedi, Astrid Lindgren und vielen mehr
Ellermann Verlag
ISBN-10: 3770724690
ISBN-13: 978-3770724697
Preis: 16,90

Astrid Lindgren, Hans Christian Andersen, Kirsten Boie, James Krüss, Mirjam Pressler und viele andere Autoren erzählen von Nussknackern, Schneemännern und Weihnachtsengeln, von Tannenbäumen, Weihnachtswünschen und natürlich vom Heiligen Abend. Die Sammlung der schönsten Weihnachtsgeschichten ist ein wahrer Geschichtenschatz für die Advents- und Weihnachtszeit - nicht nur für Kinder, sondern für die ganze Familie.

Rufus hilft den Weihnachtsmännern – Ein Weihnachtsabenteuer in 24 Geschichten
von Ursel Scheffler
Ellermann Verlag
ISBN-10: 3770740122
ISBN-13: 978-3770740123
Preis: 12,90 Euro

Rufus, der Polarforscher, fällt aus den Wolken: Genau über dem Weihnachtsdorf stürzt er mit seinem Heißluftballon ab! Ganz schön aufregend findet er es dort, mitten in der Vorbereitungszeit für das große Fest. Natürlich möchte Rufus am Heiligen Abend gern wieder bei seiner Familie sein. Leider kommt aber immer etwas dazwischen, und dann wird auch noch einer der Weihnachtsmänner krank. Ob Rufus eine Idee hat, wie er das Weihnachtsfest retten kann?