Hormone

Ovulationstests: Der LH-Wert sagt den Eisprung voraus

Ihr plant ein Baby und wollt wissen, wann ihr den fruchtbarsten Sex haben könnt? Ein Eisprungtest misst ganz einfach die Konzentration des Hormons LH und verrät euch, wann die Chance auf eine Schwangerschaft am größten ist. Wir erklären, wie der Eisprung-Vorbote funktioniert.

Autor: Dr. Sandra Hermes
Ovulationstests
Foto: © iStock, PeopleImages

Was ist ein Ovulationstest?

Ein Ovulationstest ist ein Schnelltest zur Ermittlung des Eisprungs innerhalb des weiblichen Zyklus. Er wird auch Eisprungtest, LH-Test oder Fruchtbarkeitstest genannt. Wenn Du einen  Kinderwunsch hast, ist ein Ovulationstest, auch häufig Ovu abgekürzt, eine zuverlässige Methode, um Deine fruchtbaren Tage zu ermitteln.

Wann ist ein Eisprungtest sinnvoll?

Ein bis zwei Tage vor dem Eisprung und am Tag selbst, ist die Wahrscheinlichkeit auf eine Schwangerschaft am größten. Aber wann sind diese Tage? Gehörst Du zu den Frauen mit einem sehr regelmäßigen Zyklus, ist vielleicht schon ein Eisprungrechner oder eine  Zyklus-App ausreichend, um zu wissen, wann Du gute Karten hast, schwanger zu werden. Ist Deine Periode aber nicht so leicht vorherzusehen, ist ein LH-Test viel genauer und kann Euch helfen, Euren Kinderwunsch zu erfüllen.

Gibt es unterschiedliche Eisprung-Tests?

Ovulationstests gibt es als Teststreifen, -stäbchen oder -kassetten. Alle messen den LH-Wert. Die Teststreifen oder Teststäbchen tauchst Du 10 bis 30 Sekunden in Deinen Urin. Dabei sollte der Teststreifen nur bis zur Markierung eingetaucht werden. Schon nach einigen Minuten zeigt sich das Ergebnis. Es gibt die herkömmlichen Tests, auf denen die Farbintensität einer Linie zeigt, ob sich der Eisprung ankündigt. Und es gibt die digitale Variante, die der Frau mit einem Smiley sagt, ob der Test positiv ist und die fruchtbaren Tage begonnen haben.Beim Kassettenverfahren gibst Du die Urinprobe in einen sterilen Becher und tropfst ihn dann mit einer Pipette auf ein Testfeld. Der LH-Spiegel muss hier sehr hoch sein, um nachgewiesen zu werden.
Außerdem gibt es noch duale LH-Tests. Ein dualer Ovu misst zusätzlich das Vorkommen des Östrogens Östradiol. Dies steigt schon vor dem LH-Hormon an. So ist es möglich, etwa vier fruchtbare Tage eingrenzen. Bisher wird ein dualer Test nur vom Hersteller Clearblue vertrieben.

Wie funktioniert ein Ovulationstest?

Der Schnelltest misst den Wert des luteinisierenden Hormons (LH) im Urin. Der LH-Wert steigt 24 bis 36 Stunden vor dem Eisprung sehr stark an, da das Hormon den Sprung der reifen Eizelle aus dem Eierstock auslöst. Steigt das LH an, naht ziemlich sicher auch der Eisprung. So weißt Du genau, welches die zwei fruchtbarsten Tage Deines persönlichen Zyklus sind. Ein LH-Test ist mit einer Quote von 98 Prozent sehr zuverlässig.

Im Klartext: Ist der Test positiv, ist 24 bis 36 Stunden Zeit für den fruchtbarsten Sex des Zyklus. Das heißt allerdings nicht, dass Ihr euch auf diese Zeit beschränken sollt. Auch einige Tage vor oder nach diesen extrem fruchtbaren Tagen könnt Ihr schwanger werden. Und: Vergesst nicht, den Sex auch ganz ohne Plan zu genießen.

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Wie wendet man ihn konkret an?

Die Anwendung eines klassischen Ovulationstests ist ganz simpel. Kennst Du den ersten Tag der letzten Periode und die durchschnittliche Länge Deines Zyklus, kann es losgehen. Etwa ab dem 11. Zyklustag fängst Du an, Deinen Urin regelmäßig (ein- bis zweimal täglich) zu testen. Am besten testest Du jeden Tag zur gleichen Zeit. Ist das LH-Hormon in konzentrierter Menge nachweisbar, färbt sich die Linie auf dem Teststreifen nach etwa fünf Minuten dunkel. Dabei sollte sie dieselbe Farbintensität haben wie die aufgedruckte Kontrolllinie oder dunkler sein.

Bleibt sie heller als die Kontrolllinie, ist der Eisprung noch zu weit entfernt. Das Ergebnis ist negativ. Teste nun täglich weiter, bis der Ovu-Test positiv ist. Wichtig: Bitte trink vorher nicht zu viel und geh vier Stunden vor dem Test nicht auf die Toilette. Das könnte das Ergebnis verfälschen. Auch Morgenurin eignet sich nicht, da hier die LH-Konzentration grundsätzlich höher liegt. Du könntest fälschlicherweise ein positives Testergebnis bekommen. Zeigt sich auch in den kommenden Tagen keine dunkle Linie, kann das zwei Gründe haben:

1. Die Teststreifen sind nicht sensibel genug. Das liegt daran, dass jede Frau eine unterschiedliche Konzentration des luteinisierenden Hormons hat. Dann ist das Hormon zwar im Verhältnis zum Normalwert angestiegen, aber die Konzentration war zu gering, um vom Teststreifen angezeigt zu werden. Besorge Dir einen empfindlicheren LH-Test und starte die Suche nach dem Eisprung erneut.

2. Wenn auch beim empfindlichsten Ovulationstest kein Nachweis einer LH-Wert-Erhöhung möglich ist, hast Du vermutlich keinen Eisprung. Deine Frauenärztin wird Dich beraten, was Du tun kannst.

Achtung: Wird die Kontrolllinie nicht angezeigt, ist der Test ungültig. Wiederhole ihn mit einem neuen Teststreifen.

Was bedeuten unterschiedliche Ergebnisse an einem Tag?

Da das LH-Hormon schubweise ausgeschüttet wird, kann es vorkommen, dass ein Test morgens positiv ist und nachmittags oder abends ein negatives Ergebnis zeigt. Versuche herauszufinden, welches für Dich die beste Tageszeit zum Testen ist.

Wie behalte ich den Überblick?

Beim Hantieren mit mehreren Teststärken und mehrmaligen Messungen am Tag verliert man schnell den Überblick. Leg Dir am besten ein Zyklusblatt an. Dort kannst Du auch andere Anzeichen für den nahenden Eisprung eintragen. Z.B. die Basaltemperatur und die Beschaffenheit Deines Zervixschleims.

Wo kaufe ich einen Ovulationstest?

Ovulationstests sind nicht verschreibungspflichtig. Du kannst sie in der Apotheke, in Drogeriemärkten oder im Internet kaufen. Sie kosten pro Zyklus zwischen 20 und 40 Euro. Die Tests mit Digitalanzeige sind am teuersten. Unser Tipp: Kaufe Dir erst die günstige Variante und teste, ob du mit dem Ablesen der Ergebnisse klarkommst. Ist Dir die Darstellung als Linie nicht eindeutig genug, kannst Du immer noch auf die digitale Variante zurückgreifen.

Warum gibt es Ovus in unterschiedlichen Stärken?

Ovulationstests gibt es in unterschiedlicher Empfindlichkeit. Gemessen wird die Konzentration des LHs im Urin mit der Maßeinheit mIU/ml (Milli International Units pro Milliliter). Ein Test der Stärke 10 mIU/ml zeigt eine geringere LH-Konzentration an als ein Test der Stärke 20 oder 25 mIU/ml. Notwendig sind die unterschiedlichen Test-Empfindlichkeiten, weil das Vorkommen des luteinisierenden Hormons von Frau zu Frau sehr stark variiert. Während Du außerhalb der fruchtbaren Tage vielleicht einen sehr niedrigen Spiegel hast, hat Deine Freundin vielleicht einen viel höheren. Würde Deine Freundin nun einen Test der geringsten Stärke benutzen, würde das Ergebnis positiv sein, obwohl er nur den normalen LH-Wert und keinen Anstieg registriert hat. Deine Freundin braucht einen Test, der erst bei einer höheren Konzentration ein positives Ergebnis anzeigt, während für Dich der 10mIU/ml-Test vielleicht genau richtig ist.
Um die richtige Stärke herauszufinden, hilft nur Üben. Beginn am besten mit einem Test mittlerer Empfindlichkeit und schreibe die Ergebnisse auf. Zeigt er dauerhaft ein positives Ergebnis an, wechselst du zur höheren Stärke. Zeigt er nie ein positives Ergebnis an, probierst du es mit der geringsten Empfindlichkeit.
Schneller findest Du die richtige Teststärke heraus, indem Du parallel Tests unterschiedlicher Stärke benutzt und die Ergebnisse in einer Tabelle notierst. Allerdings ist diese Variante auch die teurere.

Eignet sich ein Ovu-Test auch zur Verhütung?

Wenn der Ovulationstest anzeigt, wann Du schwanger werden kannst, sagt er Dir also auch, wann der Sex sicher ist? Irrtum! Auch an den Tagen, die etwas weiter vom Eisprung entfernt sind, kannst Du schwanger werden. Nur ist die Wahrscheinlichkeit geringer. Als sicheres Verhütungsmittel kann ein Ovu-Test daher nicht eingestuft werden. Er kann aber in Kombination mit anderen Methoden der natürlichen Verhütung eingesetzt werden. Dazu zählt die Temperaturmethode und die Beobachtung von Zervixschleim und Muttermund. Alternativ eignet sich auch ein Verhütungscomputer.

Was ist Ovu-Orakeln?

Der Eisprungtest wird beim Ovu-Orakeln als  Schwangerschaftstest zweckentfremdet. Dabei nutzt man den Fakt, dass der Test auch auf das Schwangerschaftshormon hCG reagiert, da es dem LH Hormon chemisch gesehen sehr ähnlich ist. So kannst Du schon einen Hinweis auf eine Schwangerschaft bekommen, bevor Du einen richtigen Schwangerschaftstest anwenden kannst.
Schon eine Woche nach dem Eisprung kann das Testen beginnen. Liegt eine Schwangerschaft vor, müsste sich die Testlinie alle zwei Tage in ihrer Intensität verdoppeln, da sich auch der hCG-Wert verdoppelt. Einmaliges Testen macht also keinen Sinn. Erst der Verlauf gibt den Hinweis auf eine mögliche Schwangerschaft.
Da aber auch vor der Periode die LH-Konzentration im Urin leicht ansteigt, kann es schnell zu falsch positiven Ergebnissen kommen. Das Orakeln kann nur als Zeitvertreib bis zum richtigen Schwangerschaftstest oder der nächsten Periode dienen. Hast Du schon länger einen unerfüllten Kinderwunsch, ist das Orakeln eher nicht zu empfehlen. Wenn nach der Vorfreude über ein positives Orakel-Ergebnis die  Menstruation einsetzt und Du doch nicht schwanger bist, ist die Enttäuschung nur umso größer.