Homöopathie bei Kinderwunsch
Wenn das Wunschkind auf sich warten lässt, schrecken viele Paare vor der doch recht „technisierten“ Reproduktionsmedizin zurück. Die Frage ist dann, ob es nicht auch sanfter geht. Was die Homöopathie zu leisten vermag (und was nicht), erfahren Sie hier.
Keine Eigenbehandlung ohne ärztliche Diagnostik

Eine homöopathische Behandlung kann helfen, funktionelle Störungen zu bessern. Sie kann jedoch z.B. entzündlich verklebte Eileiter nicht wieder durchgängig machen, sodass die Behandlung in solchen Fällen nicht zum Erfolg führen kann. Daher sollten sich sowohl Frau als auch Mann bei unerfülltem Kinderwunsch gründlich vom Arzt untersuchen lassen. Dazu gehört neben der körperlichen Untersuchung (eventuell plus Eileiteruntersuchung) auch eine Laboruntersuchung, z.B. zur Bestimmung von Hormonwerten (Geschlechtshormone, Funktion von Schilddrüse und Hirnanhangsdrüse). Beim Mann sollten mindestens zwei Samenproben untersucht werden.
Zwar gilt die Homöopathie als sanfte und ungefährliche Behandlungsmethode, doch ist viel Wissen und Erfahrung erforderlich, das jeweils passende Mittel in der richtigen Potenz auszuwählen. Probieren Sie daher nicht selbst herum, sondern lassen Sie sich von einem ausgebildeten Homöopathen behandeln.
In diesen Fällen eignet sich die Homöopathie
Homöopathie kann helfen bei:
- Frauen mit Zyklusstörungen (z.B. bei Gelbkörperunterfunktion) bis hin zum Ausbleiben der Periode, solange das Follikel stimulierende Hormon (FSH) im Normbereich ist.
- Frauen mit Endometriose (versprengte Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter), sofern die Eileiter durchgängig sind.
- Frauen mit hormoneller oder sogenannter idiopathischer (wenn keine bestimmte Ursache gefunden wird) Sterilität.
- Frauen, die zu stark unter Druck stehen, was sich nicht selten durch starke Leistungsorientierung und kontrolliertes Essverhalten äußert.
- Männern, bei denen im Spermiogramm (Samenprobe) noch bewegliche Samenfäden nachweisbar sind.
Bewährte homöopathische Mittel für Frauen
- Agnus castus ( Mönchspfeffer, Keuschlamm): Bei Gelbkörperschwäche hat sich die kurmäßige Einnahme von entsprechenden Fertigpräparaten über zwei bis drei Monate nach Absprache mit dem Arzt bewährt.
- Alchemilla (Frauenmantel) Urtinktur: Zur Anregung des Eisprungs bei Gelbkörperschwäche, hilfreich auch bei Menstruationsschmerzen und prämenstruellem Syndrom (Brustschwellung, Stimmungsschwankungen).
- Argentum metallicum (metallisches Silber): Hilfreich bei frühzeitig eingetretenen Wechseljahren sowie bei Unterfunktion der Eierstöcke. Achtung: Nicht geeignet, wenn Myome oder Zysten bestehen!
- Cuprum metallicum (metallisches Kupfer): Steigert die Fruchtbarkeit, hilft bei sexueller Unlust, wirkt krampflösend und regt die Nieren an.
- Ovaria comp. (Fa. Wala, homöopathisches Komplexmittel aus Apis regina, Argentum metallicum und Ovaria bovis): Regt die Keimdrüsen an, erhöht die körpereigene Östrogenproduktion und fördert den Eisprung. Hilfreich bei Unfruchtbarkeit, Zyklusstörungen und prämenstruellem Syndrom.
- Phyto L® (Fa. Steierl, homöopathisches Komplexmittel aus Agnus castus, Chelidonium majus und Silybum marianum): Bewährt bei Frauen mit Gelbkörperschwäche, wirkt zusätzlich stimulierend auf Leber und Nieren. Auch bei Männern mit schlechtem Spermiogramm einen Versuch wert.
- Pulsatilla (Küchenschelle): Reguliert hormonelle Probleme wie Ausbleiben der Periode, zu schwache oder schmerzhafte Periode, prämenstruelles Syndrom. Besonders geeignet für Frauen, die „nah am Wasser gebaut“ haben und deren Gemütszustand schnell wechselt. Auch Schwitzen und Frieren können rasch abwechseln (gutes Mittel für die Wechseljahre!).
- Sepia (Tintenfisch): Wichtiges Frauenmittel! Passend für gereizte, erschöpfte Frauen, denen alles keinen Spaß mehr macht (Typ „sportliche Karrierefrau“ oder „erschöpfte Hausfrau“). Einsetzbar bei Kinderwunsch, Senkungebeschwerden der Gebärmutter sowie in den Wechseljahren.
Homöopathische Mittel und Schüßler-Salze bei unerfülltem Kinderwunsch
- Fruchtbarkeitsstörungen bei der Frau durch Gelbkörperschwäche: Agnus castus, Pulsatilla, Schüßler-Salz Nr. 13 (Kalium arsenicosum), Schüßler-Salz Nr. 25 (Aurum chloratum natronatum)
- Fruchtbarkeitsstörungen bei der Frau infolge verzögerter Eireifung: Sepia, Cuprum metallicum, Pulsatilla, Schüßler-Salz Nr. 21 (Zincum chloratum)
- Fruchtbarkeitsstörungen bei der Frau durch Hormonstörungen: Agnus castus, Pulsatilla, Schüßler-Salz Nr. 9 (Natrium phosphoricum), Schüßler-Salz Nr. 25 (Aurum chloratum natronatum)
- Fruchtbarkeitsstörungen bei der Frau infolge Endometriose: Sepia, Agnus castus, Schüßler-Salz Nr. 11 (Silicea), Schüßler-Salz Nr. 25 (Aurum chloratum natronatum)
- Fruchtbarkeitsstörungen beim Mann infolge eingeschränkter Spermienqualität: Thuja, Zincum metallicum, Selenium, Schüßler-Salz Nr. 17 (Manganum sulfuricum), Schüßler-Salz Nr. 21 (Zincum chloratum)
- Fruchtbarkeitsstörungen beim Mann infolge reduzierter Spermienzahl: Schüßler-Salz Nr. 21 (Zincum chloratum)
Das Ergebnis nach homöopathischer Behandlung kann sich sehen lassen
Eine homöopathische Behandlung ist bei Frauen vor allem bei Zyklusstörungen aussichtsreich. Wie eine Studie der Carstens-Stiftung belegt, ist die Homöopathie bei unerfülltem Kinderwunsch infolge hormoneller Regulationsstörungen genauso erfolgreich wie die wesentlich belastendere und teurere Hormontherapie. Für die homöopathische Behandlung fielen in dieser Studie maximal 500 Euro an, während die Hormontherapie rund zehnmal so teuer ist. Zwar war der ärztliche Zeitaufwand für beide Methoden ähnlich, jedoch entfielen bei der Homöopathie die häufigen Arztbesuche, Ultraschalltermine und Blutentnahmen. Die Schwangerschaftsrate war nach Hormontherapie und homöopathischer Behandlung gleich hoch, jedoch kam es nach Hormontherapie deutlich häufiger zu Fehlgeburten. Die homöopathisch behandelten Frauen konnte also im Endeffekt häufiger ein gesundes Baby mit nach Hause nehmen.
Homöopathie bei Zyklusstörungen: Erfolg häufig innerhalb eines Jahres
Eine homöopathische Behandlung bei unerfülltem Kinderwunsch kann bis zu ein oder zwei Jahren in Anspruch nehmen (Schwangerschaft oft aber schon nach ca. einem halben Jahr) und das jeweils passende Mittel kann sich im Verlauf der Therapie mehrmals ändern. Bei einer konventionellen Fruchtbarkeitsbehandlung müssen jedoch auch häufig mehrere Zyklen durchgeführt werden, bis eine Schwangerschaft eintritt. Im Vergleich zur konventionellen Therapie ist die Homöopathie wesentlich nebenwirkungsärmer und deutlich günstiger (Homöopathie 250 bis 500 Euro, wohingegen drei Versuche IVF = In-vitro-Fertilisation in der Regel über 10.000 Euro kosten).
Eine Kombination der Hormontherapie mit Homöopathie bringt in der Regel keinen Zusatznutzen, da die Hormontherapie die körpereigenen Regulationsmechanismen außer Kraft setzt.
Homöopathie allein reicht oft nicht aus
Grundsätzlich sollten zusätzlich zu einer homöopathischen Behandlung andere Faktoren ausgeschaltet werden, die einem Schwangerwerden entgegenstehen. Beide Partner sollten sich gesund und vitaminreich ernähren, sich moderat körperlich bewegen (Leistungssport ist allerdings wieder ungünstig), Übergewicht und Stress abbauen sowie Umweltbelastungen reduzieren (z.B. Rauchen, Schadstoffe).
Was Sie für eine erfolgreiche homöopathische Behandlung beachten sollten
Wenn Sie homöopathische Mittel einnehmen, sollten Sie auf Kamille, Kaffee, Pfefferminze und ätherische Öle verzichten, da diese die Wirkung der Homöopathie beeinträchtigen können. Achtung: Pfefferminze und Kamille können in Zahnpasten und Mundspülungen enthalten sein. Am besten verwenden Sie Produkte, die speziell als „homöopathieverträglich“ ausgelobt sind. Halten Sie bei der Einnahme homöopathischer Mittel einen Abstand von zehn Minuten zum Essen, Trinken oder Zähneputzen ein. Nehmen Sie homöopathische Mittel nicht von einem Metalllöffel ein.
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