Die 26. Schwangerschaftswoche (SSW 26)
In der 26. SSW bildet das Babygehirn viele neue Nervenverbindungen. Dein Schatz nimmt weiter an Größe und Gewicht zu und macht deinen Organen ihren Stammplatz streitig. Langsam wird's anstrengend. Aber in 14 Wochen ist es geschafft und das Wort Schwangerschaftsbeschwerden gehört der Vergangenheit an.
- Die wichtigsten Daten zur 26. Schwangerschaftswoche
- Die Entwicklung deines Babys/Fötus in der 26. Schwangerschaftswoche
- Dein Körper in der 26. Schwangerschaftswoche
- Das kannst du für dich und das Baby tun
- Welche Untersuchungen stehen in der 26. SSW an?
- Ultraschallbilder aus der 26. Schwangerschaftswoche
- Medizinerlatein: Präeklampsie
- Gut zu wissen
Jetzt wird's eng. Im siebten Monat verdrängt das Baby in deiner Gebärmutter deine inneren Organe immer stärker. Die Blase meldet jetzt schon viel früher, dass sie voll ist. Und auch dein Magen verursacht typische Schwangerschaftsbeschwerden wie Sodbrennen. Zeit, deinen Körper zu verwöhnen und ihn mit leichtem Sport, gesundem Essen und viel trinken auf die Geburt vorzubereiten. Auch shoppen steht jetzt auf dem Terminplan. Die Erstlingsausstattung muss her. Aber Vorsicht! Nicht zu viel kaufen, sonst wissen Freunde und Familie nicht mehr, was sie euch schenken dürfen.
Die wichtigsten Daten zur 26. Schwangerschaftswoche

Größe: Dein Baby ist in der 26. SSW ungefähr so groß wie eine Salatgurke (34 – 36 cm Scheitel-Ferse-Länge).
Gewicht: Der Fötus wiegt in Schwangerschaftswoche 26 zwischen 800 und 900 Gramm.
Noch 14 Wochen bis zur Geburt!
Zu Beginn des siebten Monats ist dein Baby etwa 35 cm groß und hat schon wieder rund 100 g zugenommen. 15 bis 20 cm wird es bis zur Geburt noch wachsen. Jede Woche einen guten Zentimeter.
Die Entwicklung deines Babys/Fötus in der 26. Schwangerschaftswoche
In der 26. Woche entwickelt sich das Gehirn besonders rasch. Die Nervenzellen verzweigen und verknüpfen sich und wachsen vom Zentrum nach außen. Dort bilden sie nun die sogenannte graue Substanz. Noch ist die Oberfläche des embryonalen Gehirns glatt. Die Furchen und Falten, an die wir denken, wenn wir uns ein menschliches Gehirn vorstellen, bilden sich erst in den nächsten Monaten der Schwangerschaft und den ersten Lebensjahren. Die schnelle Entwicklung des Gehirns ist auch ein Grund für die gesteigerte Aktivität deines Babys. Es kann seine Umwelt jetzt noch besser wahrnehmen und auf Reize von außen reagieren.
In der 26. Schwangerschaftswoche wirst du vielleicht spüren, wie die Kindsbewegungen zunehmen. Zwar hat das Baby mit jeder Woche weniger Platz in der Gebärmutter. Das hindert es aber nicht daran, zu strampeln, die Arme zu bewegen, sich zu drehen und – dank seines Greifreflexes – mit den Händen nach der Nabelschnur zu greifen. Auch das geringere Platzangebot hat seinen Vorteil. Das Baby beginnt, seine Grenzen zu spüren und kann dadurch seine Bewegungen besser wahrnehmen.
Auch die Atmung entwickelt sich in dieser Phase weiter. In SSW 26 öffnen sich die Nasenflügel und dein Baby kann durch die Nase "atmen". Statt mit Luft funktioniert das im Mutterleib noch mit dem Fruchtwasser und mit einer Flüssigkeit, die die Lunge selbst produziert. Sie verhindert, dass das empfindliche Organ in sich zusammenfällt. Der Sauerstofflieferant aber bleibt bis zur Geburt deine Plazenta.

Neben dem Greifreflex ist auch der Saugreflex schon stark ausgeprägt. Bewegt sich die Hand deines Babys in der Nähe des Mundes, fängt es direkt an, an seinem Daumen oder einem Finger zu nuckeln. Ein tolles Training für die Nahrungsaufnahme nach der Geburt. Welche Freude, wenn das Saugen dann auch noch mit frischer Muttermilch belohnt wird. Wissenschaftler haben übrigens festgestellt, dass die Händigkeit des Kindes jetzt schon festgelegt ist. Rechtshänder lutschen häufiger am rechten Daumen, Linkshänder an der anderen Seite.
Hatte dein Kind die Augen bisher noch geschlossen, wird es sie vielleicht in dieser Schwangerschaftswoche zum ersten Mal öffnen. Bei einigen Babys geschieht das schon in SSW 24 oder SSW 25, bei anderen erst später. Sobald die Lider sich öffnen, kann es auch schon sehen. Denn der Sehnerv des Fötus ist bereits mit der Großhirnrinde verbunden. Es erkennt starke Kontraste und kann hell und dunkel unterscheiden. Zu helles Licht empfinden Babys im Mutterleib offenbar als unangenehm. Scheint eine Lampe direkt auf Mamas Bauch, drehen sie sich weg.
Würde dein Baby schon jetzt auf die Welt kommen, wäre es zwar eine sehr frühe Frühgeburt. In der 26. Schwangerschaftswoche sind seine Überlebenschancen aber schon ganz gut. Konkret ist die Prognose natürlich vom Einzelfall abhängig. Ganz wichtig ist das Geburtsgewicht. Je höher, desto besser für ein zu frühes Leben außerhalb des Mutterleibs. In jedem Fall ist bei einer Frühgeburt eine intensivmedizinische Betreuung überlebenswichtig. Das Baby würde in einen Inkubator gelegt und über eine Sonde mit Nahrung versorgt. In den meisten Frühchenstationen wird außerdem darauf geachtet, dass das Baby viel Körperkontakt zu seinen Eltern haben kann. Beim sogenannten Känguruhen wird das Frühchen auf Mamas oder Papas nackte Brust gelegt und gut zugedeckt. Wärme, Nähe und der beruhigende Herzschlag der Eltern können die Entwicklung des Kindes entscheidend beeinflussen.
Dein Körper in der 26. Schwangerschaftswoche
Zu Beginn des siebten Monats zeigt die Waage im Durchschnitt zwischen 7 und 10 Kilo mehr an als vor deiner Schwangerschaft. Wer schon mal 10 Tüten Milch gekauft und nach Hause geschleppt hat, weiß, was dein Körper gerade leistet. Wen wundern da noch Rückenschmerzen und Kurzatmigkeit? Und das ist leider noch nicht alles. Deine wachsende Gebärmutter verdrängt weiter die inneren Organe. Magen, Darm und Leber nach oben, die Blase nach unten. Der Effekt: Du muss häufiger auf die Toilette, dein Magen verträgt jetzt besser kleine Mahlzeiten und dein Zwerchfell kann sich beim Luftholen nicht mehr so gut senken. Aber hey, was soll's. In 14 Wochen hältst du den Beweis, dass sich all die Strapazen mehr als gelohnt haben, in den Armen. Du wirst staunen, wie schnell du deine Schwangerschaftsbeschwerden im turbulenten Babyalltag vergessen wirst.
Wenn du beim Anblick der Waage nicht unbedingt begeistert bist, hilft vielleicht ein Perspektivwechsel. Die Pfunde zeigen doch, dass dein Baby wächst und gedeiht! Das ist erst einmal prima. Nur zu viel sollte es auch wieder nicht sein. Ein zu hohes Geburtsgewicht kann zu Komplikationen bei der Geburt führen. Mit einer ausgewogenen Ernährung bleibt ihr bei den regelmäßigen Gewichtskontrollen im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung auf der sicheren Seite.
In SSW 26 zeigen dir immer häufiger auftretende Übungswehen, dass sich der Körper schon auf die Geburt vorbereitet. Vielleicht hattest du auch schon in den vergangenen Wochen welche und sie gar nicht bemerkt, da sie oft gar nicht schmerzhaft sind. Andere Schwangere berichten von einem Ziehen im Unterleib – ähnlich wie Menstruationskrämpfe. Das alles ist normal und ungefährlich. Zum Arzt oder ins Krankenhaus musst du allerdings, wenn die Schmerzen regelmäßig auftreten, es zu Ausfluss und Blutungen kommt und die Krämpfe rhythmisch ansteigen. Dann hast du vermutlich vorzeitige Wehen. Damit dein Baby nicht dann schon auf die Welt kommt, musst du unverzüglich behandelt werden. Mit Wehenhemmern werden die Ärzte die Geburt stoppen. Es sei denn, die Fruchtblase ist geplatzt. Dann kommt dein Baby als Frühchen auf die Welt.
Typische Schwangerschaftsbeschwerden in der 26. Schwangerschaftswoche:
Schmerzen im Steißbereich
Manche Schwangeren haben beim Sitzen oder Aufstehen Schmerzen im Bereich des Steißbeins. Die Knochenhaut ist stark gereizt. Die Schmerzen können sogar in den Lenden-, Anal- oder Hüftbereich ausstrahlen. Ursache kann eine Verstopfung oder der Druck des Gewichts von Baby und Gebärmutter sein. Ein Keilkissen oder Gummiring zum Draufsitzen kann helfen. Auch Wärme und Muskelentspannungsübungen tun in dieser Phase der Schwangerschaft gut.
Hitzewellen
Dein Stoffwechsel ist in der Schwangerschaft beschleunigt, die Blutgefäße in der Haut sind erweitert. Das kann zu Hitzewallungen führen. Wenn du jetzt häufiger schwitzt, sorgt z.B. ein Kühlpad schnell für Erleichterung. Vielen reicht es auch, sich kaltes Wasser über die Handgelenke laufen zu lassen und sich etwas luftiger zu kleiden.

Sodbrennen
Die Schwangerschaftshormone lockern auch die Schließmuskulatur zwischen Magen und Speiseröhre. Im letzten Trimester kommt noch der Druck auf die Organe hinzu. Dadurch tritt jetzt häufiger Magensäure aus. Die Folge ist unangenehmes Sodbrennen. Oft hilft es, sich nach dem Essen nicht sofort hinzulegen und leicht erhöht zu schlafen.
Das kannst du für dich und das Baby tun
Kleinere Mahlzeiten essen
Magen und Darm leiden nun immer mehr unter Platzmangel. Belaste sie nicht mir zu großen Portionen. Besser sind viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt. So fällt auch der Blutzuckerspiegel nicht ab und dein Baby und du sind gut mit allen Nährstoffen versorgt.
Aufrecht sitzen
Schwangere, die einen Bürojob haben, spüren jetzt besonders, dass es im Bauch eng wird. Ein kleines Kissen im Rücken sorgt dafür, dass man aufrechter sitzt und der Bauch weniger stark eingequetscht wird. Ansonsten hilft nur häufiger aufstehen und sich bewegen.
Auf Medikamente verzichten
Wir sind es alle gewohnt, uns in der Apotheke schnell mal ein Mittel gegen Erkältung oder Kopfschmerzen zu holen. In der Schwangerschaft musst du darauf unbedingt verzichten. Auch harmlos klingende Arzneimittel können dem Baby schaden. Besprich dich bitte immer mit deinem Arzt, bevor du ein Medikament einnimmst. Bei Erkältungen helfen auch bekannte Hausmittel wie Tees und Inhalieren mit Wasserdampf.
Spazieren gehen
Dir ist im Augenblick so gar nicht nach Sport? Du bist kurzatmig, der Bauch spannt und die Verdauung stockt? Das geht vielen Schwangeren in dieser Phase so. Versuch es mit regelmäßigen Spaziergängen. Sie müssen gar nicht lang sein, aber die Bewegung und die frische Luft unterstützen Kreislauf und Verdauung.

Erstausstattung shoppen
Auch Shoppen lenkt gut von deinen Schwangerschaftsbeschwerden ab. Nein, keine neuen Schuhe! Das verschiebst du besser auf die Zeit nach der Geburt. Jetzt ist die Erstausstattung dran. Am besten machst du vorher eine Liste, was du brauchst und schaust die Sachen durch, die dir Freundinnen oder Bekannte schon vorbeigebracht haben. Und nimm am besten deinen Partner zum Tragen mit. Wer weiß, wie viele süße Babysachen dir zwischen die Finger kommen.
Übrigens: Alle Kleidungsstücke sollten vor dem ersten Anziehen gewaschen werden.
Welche Untersuchungen stehen in der 26. SSW an?
Bei den kommenden Vorsorgeuntersuchungen können Hebamme oder Frauenarzt die Lage deines Babys auch durch Ertasten feststellen. Drei Positionen werden dabei unterschieden: In der Schädellage liegt das kleine Köpfchen deines Babys nach unten gerichtet. In der Beckenendlage oder Steißlage ist der Po an der tiefsten Stelle und in der Querlage hat es sich der Fötus horizontal in der Gebärmutter gemütlich gemacht. Da das Kind jetzt sehr aktiv ist, kann sich die Lage schnell wieder ändern. Dennoch wird sie bei jeder Untersuchung im Mutterpass festgehalten. Gegen Ende der Schwangerschaft ist es für die Geburt am besten, wenn das Kind mit dem Kopf nach unten im Becken liegt.
Wenn du rhesus-negativ bist, wird bei der nächsten Vorsorge der Antikörpersuchtest wiederholt. Auch ein Blutzuckertest (Glukosetoleranztest) steht nun an, um einen Schwangerschaftsdiabetes rechtzeitig zu erkennen. Schau mal in SSW 24 unseres Schwangerschaftskalenders. Da haben wir die Hintergründe ausführlich erklärt.
Auch bei einer Vorsorgeuntersuchung in dieser Schwangerschaftswoche überprüft dein Arzt deine Blut- und Urinwerte und hält dein aktuelles Gewicht fest.
Ultraschallbilder aus der 26. Schwangerschaftswoche
In der 26. SSW bilden sich im embryonalen Gehirn viele neue Nervenverbindungen. Sie steigern auch die Aktivität des Kindes und verbessern die Koordination seiner Bewegungen. Wenn bei euch jetzt ein Ultraschalltermin ansteht, habt ihr vielleicht Glück und erwischt euren Schatz in einer Wachphase. Greift er gerade nach der Nabelschnur oder sind die Augen schon geöffnet? Dass ihr es beobachtet, weiß das Baby natürlich nicht. Aber eins ist sicher: Es kann spüren, dass dein Herz bei seinem Anblick gleich ein paar Takte schneller schlägt.
Medizinerlatein: Präeklampsie

Eine Präeklampsie (früher Schwangerschaftsvergiftung oder EPH-Gestose genannt) ist eine sehr ernsthafte Erkrankung in der Schwangerschaft. Sie geht immer mit Bluthochdruck einher. Während dieser an sich eine normale Schwangerschaftsbeschwerde ist, kommen bei einer Präeklampsie noch weitere Symptome hinzu. Dazu gehören Ödeme (Schwellungen an Händen, Füßen und im Gesicht) und Eiweiß im Urin. Betroffene können auch häufig schlechter sehen, leiden unter Schwindel und nehmen überdurchschnittlich stark an Gewicht zu. Drei bis fünf Prozent der Erstgebärenden sind von dieser Erkrankung betroffen. Ihre Ursache ist noch nicht eindeutig geklärt. Wichtig ist, dass sie früh erkannt und schnell behandelt wird. Häufig wird die Schwangere stationär überwacht. Oft ist es notwendig, die Geburt vor dem eigentlichen Termin einzuleiten.
Gut zu wissen
- Im letzten Trimester solltest du schon wissen, wo die entbinden möchtest. Melde dich möglichst bald in deinem Wunschkrankenhaus oder Geburtshaus an, flals du es noch nicht getan hast.
- Du willst das Zimmer für den Neuankömmling selbst streichen? Aber bitte nur, wenn du eine Farbe verwendest, die frei von schädlichen Lösungsmitteln ist. Studien haben herausgefunden, dass Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft beim Renovieren mit Ausdünstungen von Lacken, Farben, Klebstoffen oder Teppichen in Kontakt kamen, ein erhöhtes Allergierisiko tragen. Erkundige dich nach ökologischen Wandfarben und sorge für viel Frischluft beim Streichen.
- Schweres Heben oder langes Stehen gehören zu deinem Job? Das kann spätestens im dritten Trimester zu anstrengend für werdende Mütter werden. Sprich mit deinem Arzt. Er kann – je nach Fall – ein totales oder partielles Beschäftigungsverbot aussprechen. Bedeutet das auch weniger Einkommen? Nein: Auch wenn du weniger oder gar nicht mehr arbeiten darfst, erhältst du den Durchschnittsverdienst der letzten drei Monate.
- Die 26. SSW ist der ideale Zeitpunkt, um mit einem Geburtsvorbereitungskurs zu beginnen. Diesen sollten die werdenden Eltern möglichst gemeinsam besuchen. Hier werden grundlegende Themen rund um die Geburt besprochen und Techniken geübt, um den Geburtsablauf bestmöglich zu bewältigen. Oft fühlen sich die werdenden Papis nach einem solchen Kurs ein wenig „mitschwanger“, da sie nun viel besser verstehen, was in ihrer Partnerin vor sich geht. Geburtsvorbereitungskurse bieten Krankenhäuser, Geburtshäuser und Hebammen an. Neben Kursen, die über mehrere Wochen verteilt stattfinden, gibt es meist auch Wochenend-Crashkurse. Diese können gut zu einem späteren Zeitpunkt der Schwangerschaft, etwa um die 30. bis 32. SSW, noch wahrgenommen werden.
Quellen:
- Imlau, Nora; Pfützner, Sabine: Babybauchzeit: Geborgen durch die Schwangerschaft und die Zeit danach. Hebammenwissen für Mutter und Kind, Weinheim 2018.
- Kainer, Franz; Nolden, Annette: Das große Buch zur Schwangerschaft. Umfassender Rat für jede Woche, München 2018.
- Blohmer, Jens-Uwe; Matthias, David; Henrich, Wolfgang; Sehouli, Jalid (Hrsg.): Charité Kompendium Gynäkologie, Berlin 2018.
- Frauenärzte im Netz
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